Düsseldorf – Der Persil-, Schwarzkopf- und Loctite-Hersteller Henkel kann weiter auf sein Klebstoffgeschäft bauen. Eine starke Nachfrage insbesondere aus der Elektronikindustrie kurbelte im dritten Quartal den Umsatz der grössten Tochter im Henkel-Reich an. Schwieriger hatten es da die verbrauchernahen Sparten. Mit Wasch- und Reinigungsmitteln erzielte Henkel nicht soviel wie von Analysten erhofft und in der Kosmetik macht sich der Verdrängungswettbewerb weiter bemerkbar. Seine Gesamtjahresprognose für den Gewinn hob Henkel indes an.
Die zuletzt gut gelaufene Aktie rutschte bis zum Mittag an das Dax -Ende und verlor knapp 4 Prozent. Die Prognoseerhöhung überrasche nur bedingt, sagte ein Händler. Die Zahlen seien durchwachsenen ausgefallen, an einigen Stellen hätten sich Analysten bessere Ergebnisse erhofft. Henkel-Chef Hans Van Bylen sprach von einem zunehmend herausfordernden Umfeld, in dem der Konzern dennoch habe zulegen können. Der Manager geht aber nicht davon aus, dass sich die allgemeine Lage schnell bessert.
Die Konsumgüterhersteller liefern sich einen erbitterten Kampf um die Gunst der Kunden. Neben grossen internationalen Herstellern wie Unilever, Procter & Gamble oder L’Oreal sorgen auch die Handelsketten mit ihren Eigenmarken für Konkurrenz. Einen negativen Einfluss im dritten Quartal hatten zudem Währungseffekte.
Umsatz steigt im dritten Quartal um 5%
So stieg der Umsatz zwischen Juli und September insbesondere durch Zukäufe um 5 Prozent auf knapp 5 Milliarden Euro. Organisch – also ohne Übernahmen, Verkäufe sowie Währungseffekte – wuchs Henkel um 3 Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich um 7,1 Prozent auf 897 Millionen Euro, was weniger war, als Experten erhofft hatten. Unter dem Strich sorgten Restrukturierungskosten und Aufwendungen für die Integration für den zugekauften Waschmittelhersteller Sun Products für einen Rückgang beim Nettogewinn um gut 2 Prozent auf 564 Millionen Euro.
Besser als erwartet lief es für Henkel mit Klebstoffen. Die Düsseldorfer sind in diesem Bereich Marktführer und profitieren entsprechend von einem Aufschwung in der Industrie. Die Erlöse legten in diesem Bereich um 4,5 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu. Organisch lag das Plus darüber. Mit Wasch- und Reinigungsmitteln wie Persil, Pril oder Perwoll wuchs Henkel um 10,6 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, was aber überwiegend Akquisitionen geschuldet war. Organisch betrug das Plus nur 1,8 Prozent, was bislang das schwächste Quartalswachstum in diesem Jahr war. Mit Kosmetikprodukten setzte Henkel 2,8 Prozent weniger um. Organisch ergab sich ein leichtes Plus von 0,5 Prozent.
Van Bylen erwartet nicht, dass sich an dem Marktumfeld bis zum Jahresende hin etwas ändert. «Die Rahmenbedingungen in der Konsumgüterindustrie werden weiter schwierig blieben», sagte er. Der negative Einfluss der Währungseffekte werde sich zunehmend verstärken. Den Umsatz will Henkel 2017 weiterhin aus eigener Kraft um 2 bis 4 Prozent steigern und die bereinigte operative Marge auf über 17 Prozent heben. Beim bereinigten Gewinn je Aktie zeigte sich der Konzern zuversichtlicher. Dieser soll nun um rund 9 Prozent zulegen. Zuvor hatte Henkel eine Bandbreite von 7 bis 9 Prozent angegeben. (awp/mc/ps)