H&M-Quartalsgewinn stagniert

Karl-Johan Persson

H&M-CEO Karl-Johan Persson. (Foto: Mattias Bardå/H&M)

H&M-CEO Karl-Johan Persson. (Foto: Mattias Bardå/H&M)

Stockholm – Der starke US-Dollar macht Textilketten, die ihre Klamotten in Asien herstellen lassen, derzeit das Leben schwer. Die Verträge mit Zulieferern in China, Kambodscha, oder Bangladesh laufen in US-Dollar. Auch Rohstoffe wie Baumwolle werden in dieser Währung gehandelt. Dass dadurch die Produktion teurer wird und die Gewinnmargen entsprechend schrumpfen, muss auch der schwedische Modekonzern Hennes & Mauritz (H&M) (H&M) feststellen. Gerade im dritten Quartal hätten höhere Beschaffungskosten belastet, teilte H&M am Donnerstag bei der Vorstellung seiner Geschäftszahlen mit.

Der Gewinn verharrte daher in den Monaten Juni bis August mit 5,3 Milliarden schwedischen Kronen (565 Mio Euro) nur minimal über dem Vorjahresniveau. Die Bruttomarge, die angibt, wie viel ein Unternehmen nach Abzug der Herstellungskosten verdient, sank auf 55,9 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit elf Jahren.

Analysten gehen nicht davon aus, dass sich der Kosteneffekt schnell verflüchtigt. Dem Unternehmen stünden weitere schwere Monate bevor, sagte Bernstein-Analyst Jamie Merriman. Die H&M-Aktie begann den Handel am Donnerstag im Minus und kostete zuletzt 1,10 Prozent weniger als am Vortag.

Fertigung grossmehrheitlich in Asien
H&M lässt rund 80 Prozent seiner Kleidung in Asien herstellen. Gegenüber der schwedischen Krone kostete die US-Währung im dritten Quartal im Schnitt knapp ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Die Dollar-Stärke setzte zuletzt auch der irischen Kette Primark zu, die zum Konzern Associated British Foods gehört und ebenfalls stark auf Billigtextilien aus Fernost setzt. Besser ergeht es derzeit hingegen Inditex mit seinen Ketten Zara, Bershka oder Massimo Dutti. Der spanische Textilriese lässt viele seiner Klamotten im Euroraum fertigen.

H&M-Chef Karl-Johan Persson konnte am Donnerstag keine Entwarnung für das vierte Quartal geben. Der Kostendruck werde auch in den letzten drei Monaten hoch sein, sagte er. Ungeachtet dessen will der Konzern seine Expansion unvermindert fortsetzen. Alleine im vierten Quartal seien rund 240 neue Läden geplant, sagte er. 400 Neueröffnungen wären es dann im Gesamtjahr. Ende August betrieb H&M weltweit annähernd 3700 Läden.

Die Ausweitung des Filialnetzes hilft dem Umsatz auf die Sprünge. Dieser stieg im dritten Quartal wie bereits berichtet um 19 Prozent auf 46 Milliarden Kronen. Der ungewöhnlich warme August hatte den Verkauf von Herbstmode erschwert. Im September habe sich die Lage aber wieder normalisiert, sagte Persson. Er freue sich daher auf «einen aufregenden Modeherbst».

Der Konzern, zudem neben der Marke H&M auch andere Ketten wie Cos, Monki oder Cheap Monday gehören, treibt zudem den Ausbau seines Online-Geschäfts voran. Vor Jahresende sollen noch die Schweiz und Russland online gehen. Im kommenden Jahr sei dann der Internetauftritt in neun weiteren Märkten geplant. Im Sommer hatte H&M zudem eine eigene Kosmetiklinie gestartet, die ebenfalls auf weitere Märkte ausgedehnt werden soll. (awp/mc/upd/ps)

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