Höchstes US-Handelsdefizit seit der Finanzkrise
Washington – Eigentlich will Präsident Donald Trump die US-Wirtschaft im internationalen Handel stärken. Doch ausgerechnet während des ersten Jahres seiner Amtszeit haben die USA so viel mehr importiert als exportiert wie seit neun Jahren nicht mehr. Wie das US-Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte, legte der Fehlbetrag im Gesamtjahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf 566 Milliarden Dollar zu. Damit war das Defizit so hoch wie zuletzt im Jahr 2008, als die Finanzkrise die US-Wirtschaft erschütterte.
Der seit Jahrzehnten chronische Fehlbetrag in der amerikanischen Handelsbilanz ist ein grosses Thema der US-Regierung. Trump wertet die hohen Einfuhrüberschüsse negativ, weil sie aus seiner Sicht Arbeitsplätze in den USA vernichten. Länder mit hohem Handelsüberschuss wie China oder Deutschland profitierten dagegen.
Daher will Trump entgegen Warnungen vieler Ökonomen durch Neuverhandlungen von Handelsabkommen und hohen Einfuhrzöllen das Handelsbilanzdefizit senken. Seit seinem Amtsantritt im Januar 2017 hat sich die Lage aber stattdessen noch verschlechtert. Im Handel mit China war das US-Defizit 2017 nach einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um gut 8 Prozent mit 375,2 Milliarden Dollar sogar so hoch wie nie zuvor.
Und Besserung ist nicht in Sicht: Allein im Monat Dezember legte das gesamte US-Defizit gegenüber dem Vormonat um 2,7 Milliarden auf 53,1 Milliarden Dollar zu. Das Monatsdefizit war damit so hoch wie zuletzt im Oktober 2008. (awp/mc/ps)