WHO beruft wegen Coronavirus Notfallausschuss erneut ein

WHO beruft wegen Coronavirus Notfallausschuss erneut ein
(Photo by CDC on Unsplash)

Genf – Angesichts der rasanten Ausbreitung des neuen Coronavirus hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Donnerstag erneut den Notfall-Ausschuss einberufen. «Die ganze Welt muss jetzt in Alarmbereitschaft sein», sagte WHO-Notfallkoordinator Michael Ryan am Mittwoch in Genf. Der Ausschuss sei wegen der hohen Fallzahl und der steigenden Übertragungen im Ausland neu einberufen worden.

Der Ausschuss berät die WHO in der Frage, ob eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» ausgerufen werden soll. Damit verbunden sind konkrete Empfehlungen, wie alle Länder der Welt einer weiteren Ausbreitung vorbeugen können. Vergangene Woche kam der Ausschuss zweimal zu dem Schluss, dass es sich noch nicht um eine internationale Notlage handele.

Milde Symptome – Unterbruch der Übertragungskette möglich
Nach wie vor hätten die meisten Menschen milde Symptome, sagte Ryan. Nach wie vor werde das Virus durch infektiösen Tröpfchen übertragen. «Die Übertragungskette kann immer noch unterbrochen werden», sagte Ryan. Das sei mit sorgfältiger Hygiene – etwa Händewaschen, und der Isolierung von Infizierten möglich.

Höhepunkt in 7 bis 10 Tagen erwartet
Nach Einschätzung eines führenden chinesischen Lungenexperten wird der Ausbruch der neuen Lungenkrankheit in China in sieben bis zehn Tagen den Höhepunkt erreichen. Wie der Chef des nationalen Expertenteams im Kampf gegen das Virus, Zhong Nanshan, in einem Mittwoch verbreiteten Interview der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua sagte, sind «frühe Entdeckung und frühe Isolation» entscheidend, um das Virus in den Griff zu bekommen.

«Es ist sehr schwierig, definitiv vorherzusagen, wann der Ausbruch seinen Höhepunkt erreicht», sagte der renommierte Wissenschaftler. «Aber ich denke, in einer Woche oder zehn Tagen wird der Höchststand erreicht werden – und danach wird es keinen Anstiege im grossen Stil mehr geben.» Eine Impfung sieht der Experte so schnell nicht. Die Entwicklung werde drei bis vier Monate oder auch länger dauern.

Ausbruch auf Markt in Wuhan vermutet
Der neuartige Erreger gleiche vom Ursprung her einem Virus, das 2017 in Fledermäusen entdeckt worden sei. Das 2019-nCov genannte neue Virus habe vermutlich einen Zwischenwirt in einem wilden Tier, sagte Zhong Nanshan. Es wird vermutet, das das Virus seinen Ausgang auf einem Markt in der zentralchinesischen Stadt Metropole hatte, wo auch Wildtiere zum Verzehr verkauft wurden.

Er glaube nicht, dass der Ausbruch so lange dauern werde wie die Sars-Pandemie vor 17 Jahren, die sechs Monate dauerte. Sars steht für «Severe Acute Respiratory Syndrome», also Schweres Akutes Atemwegssyndrom. Es war anfangs vertuscht worden, so dass es Monate dauerte, bis das ganze Ausmass bekannt wurden. Rund 8000 Menschen erkrankten, 800 starben.

«Ausreichend zuversichtlich»
China habe drastische Massnahmen ergriffen, besonders für die Früherkennung und frühe Quarantäne, sagte Zhong Nanshan. «Wir sind ausreichend zuversichtlich, einen grösseren Ausbruch oder eine Wiederkehr zu verhindern, solange diese beiden Massnahmen ergriffen werden.» Es müsse aber auch noch viel geforscht werden.

Virus im Labor nachgezüchtet
Nach Angaben des Peter Doherty Instituts für Infektionen und Immunität in Melbourne haben australische Wissenschaftler das Virus inzwischen im Labor nachgezüchtet. Nunmehr könne in Zusammenarbeit mit anderen Instituten und der Weltgesundheitsorganisation WHO an einem Gegenmittel gearbeitet werden.

Zahl der Infektionen in China steigt auf 6078
Derweil ist die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus in China ist auf 6078 gestiegen. Das berichtete das chinesische Staatsfernsehen am Mittwoch. In der Zahl wurden 25 Fälle in Hongkong, Taiwan und Macao mitgerechnet, weil Peking diese Territorien als Teil der Volksrepublik ansieht. Die Zahl der Todesfälle in China wurde unverändert mit 132 angegeben. Von den Infizierten sind 115 wieder als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen worden.

USA fliegt Staatsbürger aus Wuhan aus
Die USA haben mittlerweile rund 200 US-Staatsbürger aus Wuhan ausgeflogen. Ein Charterflugzeug verliess am Mittwoch die von dem Coronavirus besonders betroffene chinesische Metropole. Das US-Aussenministerium habe den Flug für Mitarbeiter der US-Regierung in Wuhan organisiert, bestätigte ein Sprecher der US-Botschaft in Peking. Wie viele am Ende genau an Bord waren, blieb offen. Der Flug ging nach Angaben des US-Gesundheitsamtes CDC über Anchorage in Alaska zum Militärflugplatz March Air Reserve Base in Riverside County in Kalifornien, wie das Gesundheitsamt berichtete. Die Insassen würden während des Fluges medizinisch beobachtet, nach der Ankunft in Kalifornien untersucht und auch danach noch auf Symptome überwacht. (awp/mc/pg)

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