Höhere Preise verhelfen BASF zu mehr Wachstum

Höhere Preise verhelfen BASF zu mehr Wachstum
Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender BASF. (Foto: BASF)

Ludwigshafen / Mannehim – Höhere Preise und Verkaufsmengen haben dem Chemiekonzern BASF im zweiten Quartal einen leichten Schub gegeben. Gegenwind gab es erneut von der Währungsseite, der starke Euro zehrte einen Teil der Umsatzzuwächse auf.

Am Markt enttäuschten die Zahlen. Auf der Handelsplattform Tradegate liegt BASF gut 2 Prozent im Minus. Ein Händler monierte, dass fast alle Sparten in ihrer Geschäftsentwicklung hinter den Erwartungen am Markt zurückgeblieben seien.

Der neue BASF-Chef Martin Brudermüller bestätigte zwar seine Ziele für das laufende Jahr, warnte aber: «Im Verlauf des ersten Halbjahres haben sich die weltwirtschaftlichen Risiken deutlich erhöht.» Dabei verwies er auf die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie den USA und Europa. BASF beobachte dies und mögliche Auswirkungen auf das eigene Geschäft sehr sorgfältig.

In den Monaten April bis Juni erzielte der Dax-Konzern einen Umsatz von knapp 16,8 Milliarden Euro und damit drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie er am Freitag in Ludwigshafen mitteilte. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um fünf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu. Nach Steuern und Anteilen Dritter verdiente BASF knapp 1,5 Milliarden Euro. Das war fast genauso viel wie im Vorjahreszeitraum.

Öl- und Gasgeschäft boomt
Dem Konzern bereitet momentan vor allem das Öl- und Gasgeschäft wieder Freude. Die kräftig gestiegenen Öl- und Gaspreise und höhere Verkaufsmengen sorgten dafür, dass sich das operative Quartalsergebnis bei der Kasseler Tochter Wintershall im Jahresvergleich mehr als verdoppelte. Zudem erwartet BASF für das Gesamtjahr nun im Schnitt einen höheren Ölpreis als zuvor. Die erneut verhängten US-Sanktionen gegen den Iran und die Kürzungen des Opec-Kartells hatten den Ölpreis im zweiten Quartal auf neue Höhen getrieben. Im Schnitt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 74 Dollar.

Der Sparte Functional Materials & Solutions machten hingegen erneut gestiegene Rohstoffpreise zu schaffen. Zu dem Geschäftsbereich gehören Katalysatoren, Bauchemikalien und Fahrzeuglacke. Für einen leichten Ergebnisrückgang sorgte die Abschaltung von Anlagen im Geschäft mit Basischemikalien. Im Agrochemiegeschäft verdiente BASF dank besserer Margen wieder etwas mehr.

Diesen Bereich wollen die Ludwigshafener durch einen Milliarden-Deal kräftig ausbauen. BASF wird von dem Rivalen Bayer bestimmte Pflanzenschutzmittel, verschiedene Saatgut-Arten und das Digital-Farming-Geschäft übernehmen. Bei Digital Farming geht es etwa um das computergesteuerte Ausbringen von Saatgut- und Pflanzenschutzmitteln. Bayer muss diese im Zuge der Mega-Übernahme von Monsanto abgeben. BASF will die Übernahme der Bayer-Geschäftsteile im August abschliessen. Noch fehlen die Genehmigungen wichtiger Kartellbehörden.

Auch sonst ist bei BASF viel in Bewegung. So plant Brudermüller nach Pekings jüngsten Reformen eine Milliardeninvestition in China. Anders als früher dürfen ausländische Unternehmen Grossprojekte nun auch in Eigenregie bauen und betreiben. Die Ludwigshafener schätzen die Investitionssumme bis zum Abschluss des neuen Verbundstandorts um das Jahr 2030 auf bis zu zehn Milliarden US-Dollar (rund 8,5 Mrd Euro). Es wäre die grösste Investition in der Firmengeschichte.

Zudem will BASF nach früheren Aussagen seine Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren RWE-Sparte Dea verschmelzen und später an die Börse bringen. BASF und der Dea-Eigner LetterOne führen schon seit längerem Gespräche. (awp/mc/ps)

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