IATA-Chef Giovanni Bisignani.
Genf – Der hohe Ölpreis droht die Gewinne der Fluggesellschaften nach Ansicht der Branche in diesem Jahr zu halbieren. Der Nettogewinn der werde mit 8,6 Milliarden US-Dollar nur noch gut halb so hoch ausfallen wie im Jahr 2010, teilte der internationale Luftfahrtverband IATA am Mittwoch in Genf mit. «Die politische Unruhen im Nahen Osten haben den Ölpreis auf über 100 US-Dollar pro Barrel ansteigen lassen», sagte IATA-Chef Giovanni Bisignani. Bei seiner letzten Gewinnprognose im Dezember sei der Verband noch von 84 Dollar ausgegangen. Damals hatte die IATA einen Gewinn von 9,1 Milliarden Dollar vorausgesagt – nach 16 Milliarden Dollar im Jahr 2010.
«Das Öl ist heutzutage das grösste Risiko», sagte Bisignani. Die Gewinnspanne der Fluggesellschaften betrage lediglich 1,4 Prozent. «Dies ist ein sehr geringer Puffer, um Krisen zu bewältigen.» Für die Fluglinien in Europa haben sich die Aussichten nach Darstellung der IATA hingegen leicht verbessert. Statt 400 Millionen Dollar dürfte ihr Gewinn nun 500 Millionen Dollar erreichen. Im Vorjahr hatten sie allerdings noch 1,9 Milliarden Dollar verdient – trotz heftiger Winter und der Flugausfälle nach dem Vulkanaubruch in Island. Allerdings seien Europas Fluggesellschaften im Schnitt die unprofitabelsten der Welt. Die operative Gewinnspanne betrage lediglich 1,1 Prozent. (awp/mc/ss)