HSBC-Einkaufsmanagerindex in China legt stärker als erwartet zu

China

(Foto: JohnKwan - Fotolia.com)

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Peking – Widersprüchliche Signale aus China: Die Lage der Unternehmen hat sich zuletzt verbessert, die Zentralbank stemmt sich jedoch mit einer erneuten Zinssenkung gegen die Abschwächung der Wirtschaft. Der am Montag vorgelegte Einkaufsmanagerindex (PMI) der britischen Grossbank HSBC für das herstellende Gewerbe stieg im Februar den endgültigen Daten zufolge von 49,7 Punkten im Januar auf 50,7 Zähler. Damit wurde die Erstschätzung deutlich nach oben revidiert. Von Bloomberg befragte Experten hatten mit einer Bestätigung der Erstschätzung von 50,1 Punkten gerechnet.

Am Samstag hatte die Zentralbank zum zweiten Mal in drei Monaten den Leitzins gesenkt. Der Ausleihungssatz fiel um 0,25 Prozentpunkte auf 5,35 Prozent. Der Einlagensatz wurde um 0,25 Punkte auf 2,50 Prozent verringert. Die Notenbanker begründeten den Schritt mit den Risiken für die Wirtschaft. Wegen der schwächeren Konjunkturlage hat Chinas Regierung ihr Ziel für das Wachstum in diesem Jahr auf «etwa sieben Prozent» reduziert.

Zinssenkung stösst auf Unverständnis
Laut Experte Frederik Kunze von der NordLB dürfte die Zinssenkung vor allem für die Kreditversorgung von kleinen und mittleren Betrieben nur begrenzte Auswirkungen haben. «Die Entscheidung stösst – zumindest bei uns – auf Unverständnis.» Der Experte hält eine Senkung der Mindestreserveanforderungen an die Banken für effektiver und erwartet weitere Lockerungsmassnahmen durch die Notenbank. Es sei wohl auch kein Zufall, dass die Zinssenkung wenige Tage vor einer Tagung des Nationalen Volkskongresses erfolgt sei.

Der Zinssatz der Zentralbank hat in China auch wegen des stark gewachsenen Schattenbankensystems eine geringere Bedeutung. Die offiziellen Banken versorgen vor allem die grossen staatlichen Unternehmen mit Krediten.

Der Anstieg des HSBC-Einkaufsmanagerindex im Februar war der stärkste Zuwachs seit vier Monaten. Der Index kletterte damit wieder über die kritische Marke von 50 Punkten. Darüber ist von Expansion der Industrie auszugehen, darunter von Kontraktion. Bereits am Sonntag war der vom nationalen Statistikamt erhobene Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Februar leicht von 49,8 Punkte im Vormonat auf 49,9 Punkte gestiegen.

Die Daten zeigten allerdings eine Abschwächung der Exportnachfrage, berichtete HSBC-Ökonomin Annabel Fiddes. Neue Ausfuhrgeschäfte seien erstmals seit zehn Monaten gefallen, obwohl die Aufträge insgesamt zugelegt hätten. Die Unternehmen profitierten auch von den niedrigeren Ölpreisen, berichtete die HSBC, die ihre Auswertung für Februar unter Berücksichtigung des chinesischen Neujahrsfestes saisonal angepasst hatte. (awp/mc/upd/ps)

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