Es ist nicht einfach, in Tokio einen Hund zu halten, denn es wimmelt von Vorschriften und Verboten. Nur in wenigen Parks dürfen die Haustiere frei herumlaufen, getrennt nach Grössen und mit Benimmregeln. Ein Besuch.
Lucy-Jasmine schaut noch mal hinüber zu dem kleinen Paradies zwischen den Zäunen. Sie ist eine dreijährige Australische Labradoodle, deshalb kann man sie nicht fragen, was sie über die Gassi-Möglichkeiten in Tokio denkt. Aber man ahnt, dass der «Dog-Run» im Yoyogi-Park zu ihren Lieblingsplätzen zählt. Die Eheleute Naoko und Shoji Murozumi, Frauchen und Herrchen, dürfen sie dort von der Leine lassen. Sie kann rumrennen, bellen, schnuppern – einfach mal Hund sein. Lucy-Jasmine hatte Spass, aber jetzt geht es nach Hause. Ist das Wehmut in ihrem Blick? Immerhin, das nächste Mal kommt bestimmt. «Wir kommen ein bis zwei Mal pro Woche her», sagt Shoji Murozumi.
Der Yoyogi-Park in Shibuya ist mehr als nur eine grüne Lunge Tokios. Er ist eine seltene Oase im Häusermeer, ein Treffpunkt für alle, die mal etwas anderes tun wollen, als im Takt der Riesenstadt zu funktionieren. Vor allem an den Wochenenden wird der Park zu einer Bühne für Flaneure und andere Freunde der Leichtigkeit. Es wird geradelt, gerannt, gespielt, gepicknickt.
Und im Westteil gleich hinter der grossen Wiese, auf der Schilder anmahnen, Hunde an der Leine zu halten, befindet sich besagter Dog Run, eine Art Laufsteg der japanischen Tierliebe. Er ist etwa so gross wie ein halber Fußballplatz. Wer reinwill, muss registriert sein. Es gibt getrennte Areale für große, kleine und ganz kleine Hunde, ausserdem diverse Benimmregeln. Aber im Grunde können Tier und Mensch hier eine Auszeit von den Verboten des Alltags nehmen.
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