Wien – Der Iran verstösst nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde gegen eine weitere Vorgabe des Atomabkommens. Die Islamische Republik lagere derzeit mehr als die eigentlich erlaubten 130 Tonnen an Schwerwasser, teilte die IAEA am Montag in Wien mit. Der Iran habe der Behörde den Schritt am Samstag angekündigt. Am Sonntag verfügte der Iran dann über 131,5 Tonnen Schwerwasser. Schwerwasser wird in Reaktoren verwendet, die atomwaffenfähiges Plutonium herstellen können.
Der Iran verstösst bereits seit einiger Zeit demonstrativ gegen zentrale Auflagen des Abkommens zur Verhinderung einer iranischen Atombombe. Unter anderem lagert die Islamische Republik zu viel angereichertes Uran und hat vor Kurzem eine unterirdische Anlage in Fordo wieder in Betrieb genommen. Die Regierung in Teheran rechtfertigt die Schritte damit, dass ihr für die Einschränkung ihres Atomprogrammes eine Aufhebung der wirtschaftlichen Isolierung versprochen worden war, diese aber wegen US-Sanktionen nicht zustande kommt. Die USA waren Anfang Mai 2018 einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen.
Vertragspartner zusehends verärgert
Die andauernden Verstösse des Iran sorgten bei den verbliebenen Vertragspartnern zuletzt für immer grösseren Ärger. Vor einer Woche drohte der deutschen Aussenminister Heiko Maas (SPD) der Islamischen Republik mit einem Verfahren zur Wiedereinführung von europäischen Wirtschaftssanktionen.
Am Donnerstag tagt in Wien der Gouverneursrat der IAEA. Auch das Vorgehen des Irans steht auf der Tagesordnung. (awp/mc/ps)