IBM-CEO Virginia Rometty. (Foto: IBM)
Armonk – Beim Computerurgestein IBM laufen die Geschäfte schlechter als erwartet. Im dritten Quartal fiel der Umsatz um vier Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 22,4 Milliarden Dollar (17,5 Mrd Euro), wie der Konzern am Montag mitteilte. Die Aktie brach vorbörslich um mehr als acht Prozent ein. Kurz zuvor hatte IBM ein milliardenschweres Minusgeschäft bekanntgegeben, mit dem es seine defizitäre Chipsparte losschlägt. Die Kosten für diesen Deal verhagelten die Quartalsbilanz zusätzlich.
«Wir sind enttäuscht von unserer Leistung», sagte IBM-Chefin Ginni Rometty. Die Ergebnisse zeigten den rapiden Wandel in der IT-Industrie. «Wir haben nicht die Resultate geliefert, die wir erreichen wollten, aber gut in unseren strategischen Wachstumsfeldern agiert.» Rometty setzt auf die Geschäftsfelder Cloud-Computing, Big Data, Sicherheit und mobile Dienste. IBM werde sein Geschäftsmodell weiter umbauen. «Wir beschleunigen den Wandel Transformation.»
Nur noch Mini-Gewinn
Der Nettogewinn des Konzerns brach von 4,0 Milliarden auf 18 Millionen Dollar ein. Allerdings ergab sich durch die Veräusserung der verlustreichen Chipsparte kurzfristig ein hoher Sonderaufwand, so dass die Zahlen schwer vergleichbar sind. Das defizitäre Geschäftsfeld geht für eine Mitgift von 1,5 Milliarden Dollar an die von einem staatlichen Investmentfonds aus Abu Dhabi kontrollierte Firma Globalfoundries.
Doch auch unter Ausklammerung des Chipgeschäfts ging der Profit im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Ausserdem geht aus einer IBM-Präsentation für eine Telefonkonferenz mit Analysten hervor, dass das operative Gewinnziel von 20 Dollar pro Aktie im Geschäftsjahr 2015 von der Konzernführung nicht mehr als realistisch angesehen wird. Damit wirft das Unternehmen seine langfristigen Pläne über den Haufen.
Chipsparte geht für Milliarden-Mitgift an Globalfoundries
IBM wird seine verlustbringende Chipsparte los. Man habe sich mit dem von einem arabischen Staatsfonds kontrollierten Chiphersteller Globalfoundries auf eine Übernahme geeinigt, teilte der Konzern ebenfalls am Montag mit. IBM muss dafür allerdings tief in die Tasche greifen und innerhalb von drei Jahren an den Käufer noch 1,5 Milliarden US-Dollar (1,17 Mrd Euro) drauflegen. 200 Millionen Dollar soll Globalfoundries selbst beisteuern, so dass IBM unter dem Strich 1,3 Milliarden Dollar zahlt.
Vor Steuern rechnet IBM im dritten Quartal daher mit einer Belastung von 4,7 Milliarden Dollar. Dabei sind neben den vereinbarten Zahlungen auch Abschreibungen auf das Geschäft berücksichtigt. IBM versucht schon seit Monaten, seine Chipsparte abzustossen. Globalfoundries, der einem staatlichen Investmentfonds Abu Dhabis gehört, galt schon länger als aussichtsreicher Kandidat.
IBM will sein erst im Juli gestartetes, auf fünf Jahre angelegtes und drei Milliarden Dollar schweres Forschungsprogramm in Chip-Technologien trotz des Verkaufs der Sparte fortsetzen. Globalfoundries soll die Ergebnisse bevorzugt nutzen können. Zudem wechseln Tausende von Patenten den Besitzer, so dass Globalfoundries nach eigenen Angaben zu einem der grössten Rechteinhaber von Chip-Technologien weltweit wird. (awp/mc/upd/ps)