Ifo-Index für Deutschland hellt sich nach Finanzpaket wie erwartet auf

München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich wie von Ökonomen erwartet aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima stieg im März um 1,4 Punkte auf 86,7 Punkte, wie das Ifo-Institut am Dienstag in München mitteilte. Volkswirte hatten eine solche Aufhellung prognostiziert, auch wegen der milliardenschweren Investitionspläne der wohl künftigen Bundesregierung in Infrastruktur, Klima und Verteidigung. Trotzdem bleibt das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer auf einem langfristig niedrigen Niveau. «Die deutsche Wirtschaft hofft auf Besserung», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Die rund 9.000 vom Ifo-Institut befragten Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage etwas günstiger. Der entsprechende Indikator stieg um 0,7 Punkte auf 85,7 Punkte. Der Indikator für die Erwartungen hingegen legte merklich zu. Er kletterte um 2,1 Punkte auf 87,7 Punkte. Besonders deutlich verbesserte sich die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe. Aber auch im Dienstleistungssektor verbesserte sich das Geschäftsklima.
«Zwar legt der ifo-Geschäftsklimaindex im März zu, doch von der anfänglichen Euphorie über die geplanten milliardenschweren Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben ist auf den ersten Blick nicht viel zu sehen», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Bundestag und Bundesrat hatten in der vergangenen Woche die Verfassung geändert, um milliardenschwere Investitionen zu ermöglichen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex liege aber noch immer deutlich unter den Ständen des Frühjahres 2024, als von milliardenschweren Infrastrukturausgaben noch keine Rede war, schreibt Gitzel. «Das Motto lautet: Geld ist nicht alles, es bedarf vor allem begleitender Strukturreformen.»
Auch Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater warnt vor einer verfrühten Euphorie: «Damit aus dieser Stimmungsaufhellung tatsächlich ein rosiges Bild für die deutsche Wirtschaft wird, müssen nun in den Koalitionsverhandlungen zügig durchgreifende Reformen für den Standort Deutschland vereinbart werden», heisst es in einem Kommentar. «Ansonsten droht ein konjunkturelles Strohfeuer, in dem die vielen Milliarden verbrennen, die nun bereitgestellt werden.» (awp/mc/ps)