München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar deutlich verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, stieg gegenüber Januar um 2,9 Punkte auf 98,9 Zähler, wie das Ifo-Institut am Dienstag in München mitteilte. Es ist die zweite Aufhellung in Folge. Analysten hatten zwar mit einer Verbesserung gerechnet, allerdings mit einer wesentlich moderateren.
«Die deutsche Wirtschaft setzt auf ein Ende der Coronakrise», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen waren mit ihren laufenden Geschäften zufriedener. Die Erwartungen verbesserten sich sogar deutlich. «Die Zuspitzung der Krise um die Ukraine bleibt aber ein Risikofaktor», schränkte Fuest ein. Die jüngste Eskalation durch Russland dürfte in der Umfrage noch nicht enthalten sein.
Breit abgestützte Aufhellung
Das Geschäftsklima hellte sich in allen betrachteten Bereichen auf. In der Industrie und unter Dienstleistern verbesserte sich die Stimmung sogar deutlich. In der Industrie gebe es jedoch immer noch Materialengpässe, im Handel sei weiterhin von Lieferengpässen die Rede, erklärte das Ifo-Institut. Im Gastgewerbe sei der Optimismus aber zurückgekehrt, was an weniger Corona-Beschränkungen liegen dürfte.
Bankökonomen kommentierten die Entwicklung positiv, relativierten sie aber angesichts der jüngsten Eskalation in der Ukraine-Krise. Im Frühlingsquartal könnte die deutsche Wirtschaft mit der Aussicht auf ein weitgehendes Ende vieler Corona-Beschränkungen und eine Verbesserung der Lieferketten-Problematik deutlich wachsen, erklärte Jens-Oliver Niklasch, Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg. Dies müsse jedoch unter den Vorbehalt der weiteren Entwicklung in der Ukraine gestellt werden. Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank sprach aus demselben Grund von einer «Momentaufnahme». (awp/mc/ps)