Ifo-Geschäftsklima in Deutschland hellt sich trotz Bankenturbulenzen auf
München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im März trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima stieg zum Vormonat um 2,2 Punkte auf 93,3 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Es ist der fünfte Anstieg des Konjunkturbarometers in Folge. Bankvolkswirte hatten im Schnitt mit einer geringfügigen Verbesserung knapp über Stagnation gerechnet.
Die etwa 9000 befragten Unternehmen bewerteten ihre Zukunftsperspektiven ebenso besser wie auch die aktuelle Wirtschaftslage. «Trotz der Turbulenzen bei einigen internationalen Banken stabilisiert sich die deutsche Konjunktur», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Das Geschäftsklima verbesserte sich in allen betrachteten Wirtschaftsbereichen.
Erfreulich, aber unerwartet
Bankvolkswirte kommentierten die Zahlen positiv überrascht, dämpften aber auch die Erwartungen. Die Aufhellung sei erfreulich, wenn auch etwas unerwartet, erklärte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. «Dennoch bleiben wir weiterhin zurückhaltend, was das gesamtwirtschaftliche Ergebnis für das Gesamtjahr angeht. Es gibt derzeit zu viele Abwärtsrisiken.» Carsten Brzeski, Chefökonom der ING, geht davon aus, dass die Folgen der jüngsten Bankenprobleme die Wirtschaft in den kommenden Monaten belasten werden.
Sehr vorsichtig äusserte sich Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Er rechnet im Gegensatz zu vielen anderen Ökonomen nicht mit einer Erholung der deutschen Wirtschaft im zweiten Halbjahr. Vielmehr sei aufgrund der verzögerten Wirkung der EZB-Zinserhöhungen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zu rechnen. Eine tiefe Rezession erwartet aber auch Krämer nicht. (awp/mc/pg)