München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar weiter verbessert. Das ifo-Geschäftsklima stieg zum Vormonat um einen Punkt auf 91,1 Zähler, wie das Ifo-Institut am Mittwoch in München mitteilte. Es ist der vierte Anstieg des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers in Folge. Bankvolkswirte hatten mit einer etwas stärkeren Verbesserung gerechnet und waren im Schnitt von einem Indexwert von 91,2 Punkten ausgegangen.
In der Befragung von etwa 9000 Unternehmen haben die Firmen ihre Zukunftsperspektiven besser eingeschätzt und ihre aktuelle wirtschaftliche Lage schlechter bewertet als zu Beginn des Jahres. Der Indexwert für die Erwartungen liegt nach wie vor deutlich unter dem Wert zur Einschätzung der aktuellen Lage.
«Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich allmählich aus ihrer Schwächephase heraus», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Er verwies auf das Baugewerbe, in dem sich das Geschäftsklima etwas verbessert habe. Mit ihrer aktuellen Geschäftslage seien die Baufirmen zufriedener, sagte Fuest. Dagegen bleiben die Erwartungen «weiterhin von grossem Pessimismus geprägt».
Mit dem Anstieg des Ifo-Index erholt sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen weiter von dem Tief, das im Spätsommer wegen stark gestiegener Energiepreise erreicht worden war. In den vergangenen Monaten hat sich die Lage vor allem auf dem Markt für europäisches Erdgas deutlich entspannt.
Auch andere wichtige Konjunkturindikatoren zuletzt gestiegen
Neben dem Ifo-Index sind auch andere wichtige Konjunkturindikatoren zuletzt gestiegen. Am Dienstag war bekannt geworden, dass sich die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland im Februar weiter verbessert haben. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW legte deutlich zu. Experten sehen in den Daten weitere Anzeichen einer konjunkturellen Stabilisierung in Deutschland.
«Der Anstieg passt ins Bild der Indikatoren, die sich derzeit überwiegend erholen», kommentierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg die Daten. Allerdings zeige der kleine Rückgang bei der Einschätzung der aktuellen Lage, dass «der Konjunkturmotor gelegentliche Zündaussetzer hat».
Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der VP-Bank, Thomas Gitzel, ist die Erleichterung in den Unternehmen gross, dass der Winter ohne Energiemangellage bewältigt wurde. Zudem habe die Inflationsproblematik «zumindest etwas an Brisanz verloren», sagte Gitzel.
Am Devisenmarkt reagierte der Euro kaum auf die Ifo-Daten. In einer ersten Reaktion fiel die Gemeinschaftswährung zeitweise auf ein Tagestief bei 1,0636 US-Dollar, wurde zuletzt aber wieder etwas höher auf dem Niveau vom Vorabend gehandelt. (awp/mc/ps)