Ifo-Geschäftsklimaindex fällt dritten Monat in Folge

Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts. (Foto: CESifo-Gruppe)

München – Mit einer erneut trüberen Stimmung in den Unternehmen mehren sich die Hinweise auf eine Konjunkturabkühlung in Deutschland. Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima um 0,9 Punkte auf 102,0 Zähler, wie das Forschungsinstitut am Montag in München mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur einen Rückgang auf 102,3 Punkte erwartet. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer ist damit den dritten Monat in Folge gesunken. Unter Ökonomen gilt dies grundsätzlich als Hinweis auf eine konjunkturelle Wende. Aktuell wird aber nicht mit einem Ende des Aufschwungs gerechnet.

Die befragten Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für das nächste halbe Jahr schlechter als im Oktober. Im Bauhauptgewerbe konnte sich die jüngste Rekordjagd nicht fortsetzen. «Die deutsche Konjunktur kühlt ab», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Daten.

«Insbesondere der neuerliche Rückgang der Geschäftserwartungen mahnt zur Vorsicht», sagte Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Rheinland-Pfalz. Sein Kollege Ralph Solveen von der Commerzbank sieht die Ursache «eindeutig» im Industriesektor, der unter einer schwächeren Nachfrage aus China leide. Die Regierung in Peking versucht derzeit, den starken Anstieg der privaten Verschuldung zu stoppen. Dies habe zu einer geringeren Nachfrage auch nach deutschen Produkten geführt.

Vorübergehende Schwächephase?
Allgemein sprechen Experten von einer vorübergehenden Schwächephase der deutschen Wirtschaft. Allerdings deuten die aktuellen Ifo-Daten und zuletzt auch Daten des britischen Forschungsunternehmens Markit zur Stimmung der Einkaufsmanager darauf hin, dass die Konjunkturdelle länger als bisher gedacht dauern könnte.

Trotz der trüberen Stimmung wird aber nicht mit einem Ende des Aufschwungs gerechnet. Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der Bank ING-Diba beschreibt den Ausblick für die deutsche Wirtschaft sogar als «weiterhin rosig». Seine optimistische Einschätzung erklärte er mit extrem niedrigen Zinsen, der jüngsten Kursschwäche des Euro, einer starken Binnennachfrage und mit zunehmenden Investitionen durch die Unternehmen. (awp/mc/ps)

 

Ifo-Institut

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