München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember erneut verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands bedeutendster wirtschaftlicher Frühindikator, fiel um einen Punkt auf 101,0 Zähler, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag mitteilte. Es war der vierte Rückgang in Folge, der negative Trend setzte sich also fort. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, allerdings nur auf 101,7 Punkte.
Die befragten Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für das nächste halbe Jahr schlechter als im November. Nur im Bauhauptgewerbe blieb das Geschäft auf hohem Niveau. «Die Baufirmen schätzten ihre aktuelle Lage noch einmal etwas besser ein», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Daten. Die Erwartungen fielen aber leicht.
Magere Bescherung
«In diesem Jahr fällt die Bescherung für die deutsche Wirtschaft mager aus», fasst Fuest die Umfrageergebnisse zusammen. Bankökonomen führten den erneuten Stimmungsdämpfer vor allem auf Einflüsse von aussen zurück. Genannt wurden die zahlreichen politischen Risiken wie die Gefahr eines ungeordneten Brexit oder das schwache Wirtschaftswachstum Chinas.
Stützend wirkte dagegen die nach wie vor robuste Verfassung der Binnenwirtschaft. Deutschlands ING-Chefökonom Carsten Brzeski verwies auf den soliden Arbeitsmarkt, die steigenden Löhne und das anhaltend niedrige Zinsniveau. Dies spreche für einen weiterhin starken Verbrauch der privaten Haushalte. Zudem sollten die Ausfuhren vom schwachen Euro profitieren.
Nachdem die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal vor allem wegen Problemen in der Autoindustrie geschrumpft war, gehen die meisten Ökonomen von einer Gegenbewegung im Schlussquartal aus. Uneinigkeit herrscht jedoch über die Stärke des Wachstums. Für das kommende Jahr wird zumeist eine Fortsetzung des Wachstums erwartet, allerdings in etwas geringerem Tempo. (awp/mc/ps)