Hans-Werner Sinn, Präsident Ifo-Institut. (Foto: Ifo-Institut)
München – In den deutschen Unternehmen hat sich die Stimmung zum Jahresbeginn weiter aufgehellt. Die Zeichen stehen damit auf Aufschwung. Das Ifo-Geschäftsklima für Januar sei auf 106,7 Punkte gestiegen, nach 105,5 Zähler im Vormonat, teilte das Ifo-Institut am Montag mit. Damit hat das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer den dritten Monat in Folge zugelegt und erreichte den höchsten Stand seit vergangenen Juli. Überdies hatten Volkswirte zwar einen Anstieg erwartet, jedoch nur auf 106,5 Punkte.
Allgemein gilt unter Experten die Regel: Wenn das Ifo-Geschäftsklima das dritte Mal in Folge steigt, kann von einer Trendwende und einem Ende der Herbstflaute gesprochen werden. Experten der Privatbank HSBC Trinkaus erklärten die bessere Stimmung mit einem Zusammenspiel aus stark fallenden Ölpreisen, einem anhaltend schwachen Euro und neuen Rekordwerten an den Aktienmärkten in Erwartung der neuen Geldflut durch die Europäische Zentralbank (EZB).
Sinn: «Deutsche Wirtschaft startet gut ins neue Jahr»
«Die deutsche Wirtschaft startet gut ins neue Jahr», kommentierte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn das Ergebnis der Umfrage. Er verwies unter anderem auf die Entwicklung im deutschen Einzelhandel, wo «das Klima erstmals seit 2014 wieder ins Positive drehte».
Bei der Januar-Umfrage zeigten sich Verbesserungen bei der Einschätzung der aktuellen Lage in den Unternehmen und bei der Erwartung der künftigen Geschäfte. Beim Unterindex zur Lage meldete das Ifo-Institut einen Zuwachs auf 111,7 Punkte, während Experten nur einen Zuwachs auf 110,8 erwartet hatten. Bei den Erwartungen stieg der Wert auf 102,0 Zähler. Hier waren Experten allerdings von einem etwas stärkeren Zuwachs auf 102,5 Punkte ausgegangen.
Euro steigt auf Tageshoch
Am Devisenmarkt stieg der Euro nach den Ifo-Daten auf ein Tageshoch bei 1,1260 US-Dollar. Insgesamt hielten sich die Marktreaktionen aber in engen Grenzen. «Bei den Anlegern stehen die politischen Risiken nach der Griechenland-Wahl zunächst im Fokus», erklärte Experte Ulrich Wortberg von der Helaba die vergleichsweise verhaltene Reaktion.
Zuvor hatte das Ifo-Institut mitgeteilt, dass das Geschäftsklima ab Januar anders berechnet wird. Im Gegensatz zur bisherigen Praxis sollen Witterungseinflüsse wie ein extrem harter Winter nicht mehr aus dem Umfrageergebnis herausgerechnet werden. Damit soll der Ifo-Index besser mit internationalen Statistiken vergleichbar sein, in denen die saisonalen Schwankungen ebenfalls erkennbar sind. Die neue Methode hat zur Folge, dass Indexwerte der Vormonate revidiert werden.
Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich durch die Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Grosshandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt. (awp/mc/upd/ps)