IfW: Deutscher Wirtschaft droht Überhitzung
Kiel – Der deutschen Wirtschaft droht nach Einschätzung des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) eine konjunkturelle Überhitzung. «Die gesamtwirtschaftliche Überauslastung steigt weiter und ist nach einer sechsjährigen Aufschwungphase dann so gross wie seit dem Boom-Jahr 2007 nicht mehr», schreibt das IfW in seiner am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturprognose. Man stehe an der Schwelle zur Hochkonjunktur.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte laut IfW im Jahr 2017 um 1,7 Prozent wachsen und im Jahr 2018 um 2,0 Prozent. Damit wurden die bisherigen Schätzung bestätigt. Das schwächere Wachstum im laufenden Jahr sei aber lediglich auf die höhere Zahl an Feiertagen zurückzuführen. Arbeitstäglich bereinigt dürfte die Wirtschaft laut IfW 2017 ebenfalls um 2,0 Prozent wachsen. Das Institut ist damit optimistischer als die Bundesregierung die für 2017 ein Wachstum von 1,5 Prozent und für 2018 von 1,6 Prozent prognostiziert.
Zunehmende Risiken
Mit der Überauslastung der Wirtschaft nehmen laut IfW aber auch die Risiken für die Wirtschaft zu. «Der Aufschwung geht nunmehr in sein fünftes Jahr, und die Kapazitäten werden zunehmend stärker ausgelastet als im längerfristigen Mittel», sagte Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am IfW. Es sei zwar mit keiner nennenswerten geldpolitischen Reaktion in Form steigender Zinsen auf die sich herausbildende Hochkonjunktur in Deutschland zu rechnen. «Gleichwohl wird auch die ungewöhnlich lange Aufschwungphase nicht ewig währen», sagte Kooths. «Eine nach oben vom Potenzial abweichende Produktionstätigkeit muss früher oder später korrigiert werden.» (awp/mc/ps)