Zwei-Personen-Regel künftig auch in Swiss-Cockpits

Zwei-Personen-Regel künftig auch in Swiss-Cockpits
Lufthansa-Piloten. (Foto: Graf W. Luckner/Lufthansa)

Neu gilt das «Vier-Augen-Prinzip»: Lufthansa-Piloten. (Foto: Graf W. Luckner/Lufthansa)

Frankfurt am Main – Nach dem mutmasslich von einem Co-Piloten verursachten Absturz eines Germanwings-Jets will Lufthansa für sämtliche Passagierflüge im Konzern die Zwei-Personen-Regel im Cockpit umsetzen. Künftig müssten sich immer zwei autorisierte Personen im Cockpit aufhalten, erklärte der Luftverkehrskonzern am Freitag in Frankfurt. Somit gilt diese Regel auch auf allen Flügen der Swiss.

Drei Tage zuvor hatte der Co-Pilot Andreas Lubitz bisherigen Ermittlungsresultaten zufolge seinen Piloten ausgesperrt und dann den voll besetzten Germanwings-Airbus mit 150 Menschen an Bord gegen eine Felswand gesteuert. Derartige Situationen sollen künftig vermieden werden, indem ein Flugbegleiter ins Cockpit gerufen wird, wenn einer der beiden Piloten es verlassen will. Einen genauen Zeitpunkt zur Umsetzung der freiwilligen Regel nannte Lufthansa nicht. Die Airlines würden das neue Verfahren so schnell wie möglich und in Abstimmung mit ihren Aufsichtsbehörden umsetzen.

Sicherheitspilot auf Konzernebene
Zusätzlich wurde auf Konzernebene erstmals ein Sicherheitspilot ernannt. Bislang hatte es nur bei den einzelnen Fluggesellschaften Sicherheitspiloten gegeben. Die neue Funktion übernimmt der Sicherheitspilot der Lufthansa, Werner Maas, zusätzlich. Er soll mit übergreifender Verantwortung flugsicherheitsrelevante Verfahren überprüfen und weiterentwickeln.

Auch Österreich gab am Freitag offiziell die neue Regelung bekannt. Die Massnahme gelte ab sofort, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums in Wien. Sie forderte eine entsprechende europaweite Regelung.

Easyjet und Helvetic reagierten umgehend
Am Donnerstag hatten bereits Easyjet Schweiz und Helvetic Airways ihre Sicherheitsregeln entsprechend angepasst. Auch Air Berlin – Muttergesellschaft der schweizerischen Belair -, Easyjet, Air Baltic, Air Canada und Icelandair kündigten neue Regeln für die Besetzung des Cockpits an. Auch bei den britischen Fluggesellschaften Virgin Atlantic, Monarch und Thomas Cook muss sich künftig ein Mitglied der Kabinen-Besatzung im Cockpit aufhalten, wenn ein Piloten seinen Platz verlassen muss. British Airways wollte sich am Freitag noch nicht äussern.

Australien gab bekannt, die Regeln zu überprüfen. Die Regierung habe von den australischen Fluglinien Information zu ihren Abläufen im Cockpit angefordert, berichtete die Nachrichtenagentur AA. Australien wolle sicherstellen, das Fliegen auch weiterhin die sicherste Transportmethode bleibe, sagte Regierungschef Tony Abbot.  (awp/mc/pg)

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