Frankfurt / Paris / Rom – Der industriellen Erholung im Euroraum scheint etwas die Puste auszugehen. Darauf deuten Produktionsdaten aus den drei grössten Euroraum-Ländern Deutschland, Frankreich und Italien hin. Nach dem drastischen Einbruch in der Corona-Krise steigern die Unternehmen ihre Herstellung zwar weiter. Das Tempo der Erholung nimmt aber in allen drei Ländern ab.
Nachdem das Statistische Bundesamt Deutschland bereits am Montag Zahlen für Juli gemeldet hatte, folgten am Donnerstag die Statistiker aus Frankreich und Italien. In Frankreich, der zweitgrössten Volkswirtschaft der Eurozone, stieg die Industrieproduktion gegenüber Juni um 3,8 Prozent. Im Vormonat war der prozentuale Anstieg noch zweistellig ausgefallen. Analysten hatten aktuell einen stärkeren Zuwachs um 5,0 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging die Produktion in Frankreich um 8,3 Prozent zurück. Verglichen mit Februar, als noch keine Corona-Einschränkungen in Kraft getreten waren, lag die Gesamtproduktion 7,1 Prozent tiefer. Der schwere Rückschlag ist also noch nicht wieder aufgeholt.
Die italienische Industrie konnte ihre Produktion im Juli zwar stärker steigern als erwartet. Dennoch schwächte sich der Trend auch in der drittgrössten Euro-Volkswirtschaft ab. Die Herstellung erhöhte sich zum Vormonat um 7,4 Prozent, wie das Statistikamt Istat in Rom mitteilte. Analysten hatten zwar einen deutlich geringeren Zuwachs erwartet. Im Juni hatte die Produktion aber noch stärker zugelegt. Verglichen mit dem Vorjahresmonat lag die Industrieproduktion im Juli 8,0 Prozent tiefer.
Am Montag hatte das deutsche Statistikamt Destatis für Juli einen monatlichen Produktionszuwachs von 1,2 Prozent gemeldet. Das lag nicht nur deutlich unter den Markterwartungen, sondern auch klar unter dem Anstieg im Vormonat. Bankanalysten hatten die Zahlen enttäuscht aufgenommen, den Aufholprozess nach dem Corona-Einbruch aber nicht für beendet erklärt. Deutschland ist die grösste Volkswirtschaft der Eurozone.
Produktionsdaten für den gesamten Euroraum will das europäische Statistikamt Eurostat in der kommenden Woche bekanntgeben. (awp/mc/ps)