Chinas Wirtschaft verliert an Schwung
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Peking – Die chinesische Wirtschaft hat im November weiter an Schwung verloren. Zwei wichtige Frühindikatoren deuten auf eine verschlechterte Stimmung in den Chefetagen von Industrieunternehmen hin. Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex fiel nach Angaben vom Montag mit 50,3 Punkten auf den schlechtesten Stand seit acht Monaten. Im Oktober hatte er noch bei 50,8 gelegen. Volkswirte hatten dagegen mit 50,5 Punkten gerechnet.
Auch der Index der britischen Grossbank HSBC der stärker kleinere und mittlere Unternehmen erfasst, fiel auf 50,0 Punkte, den niedrigsten Stand seit sechs Monaten. Im Oktober waren noch 50,4 erreicht worden. Die heimische Nachfrage ist schleppend, während das Wachstum neuer Exportaufträge nachlässt. Ein Wert unter der kritischen Grenze von 50 bedeutet ein Schrumpfen – darüber expandiert die Industrie.
Notenbank vor weiteren Massnahmen?
Die schlechten Nachrichten erhöhen den Druck auf die Regierung, den Geldhahn weiter aufzudrehen. Erst am 21. November hatte die Zentralbank überraschend den Leitzins gesenkt. Jüngst hatte sie zudem die Liquidität im heimischen Finanzsektor erhöht. «Die Zinssenkung scheint es nicht geschafft zu haben, die Stimmung zu verbessern», schrieb die Australia and New Zealand Bank (ANZ). «Wir glauben, dass die chinesischen Behörden die Lockerung im Dezember verstärken werden, um das Wachstum im ganzen Jahr um 7,5 Prozent zu halten.»
Die Royal Bank of Scotland rechnet in diesem Jahr aber nur mit 7,3 Prozent Wachstum in der zweitgrössten Volkswirtschaft und mit 7,2 Prozent für 2015. China ist schon im dritten Quartal mit 7,3 Prozent so langsam gewachsen wie seit fünf Jahren nicht mehr. (awp/mc/upd/ps)