Inflation in der Eurozone schwächt sich weiter ab – Niveau bleibt hoch
Luxemburg – Die hohe Inflation in der Eurozone hat sich zu Beginn des Jahres wegen eines geringeren Anstiegs der Energiepreise weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise legten im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mitteilte. Dies ist die niedrigste Inflationsrate seit Mai 2022. Analysten hatten im Schnitt eine Inflationsrate von 8,9 Prozent erwartet.
Mit dem Rückgang im Januar hat sich die Teuerung bereits den dritten Monat in Folge abgeschwächt. «Der langsamere Anstieg der Energiepreise war hierfür massgeblich», sagte Experte Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Er verwies unter anderem auf die Entwicklung des Preises für Erdgas, der zuletzt deutlich gefallen ist.
«Kein Grund zur Entwarnung»
Im Dezember hatte die Inflationsrate in der Eurozone noch bei 9,2 Prozent gelegen, nachdem im Oktober ein Rekordwert von 10,6 Prozent erreicht worden war. Der unerwartet starke Rückgang der Teuerung zu Beginn des Jahres ist nach Einschätzung des Experten Christoph Weil von der Commerzbank aber kein Grund zur Entwarnung. Er verwies auf die Entwicklung der Kernteuerung, die weiterhin auf einem sehr hohen Niveau liegt.
Kerninflation weiter bei 5,2 Prozent
Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, verharrte im Januar wie im Monat zuvor auf 5,2 Prozent. Die Jahresrate in dieser Betrachtung bleibt damit auf dem höchsten Wert seit Einführung des Euro. Dies zeigt, dass der starke Preisauftrieb nicht nur Energie und Rohstoffe betrifft.
Ökonomen legen auf die Kernteuerung besonderen Wert, weil sie auf die Kostenweitergabe von den Unternehmen an die Verbraucher schliessen lässt. Hieraus können sich Zweitrundeneffekte in Form höherer Lohnforderungen ergeben, was letztlich in eine Preis-Lohn-Spirale münden kann.
Nach wie vor steigen die Energiepreise am stärksten, wenn auch schwächer als in den Monaten zuvor. Dagegen hat sich der Preisauftrieb bei Lebensmitteln zu Beginn des Jahres verstärkt. (awp/mc/pg)