Inflation in Eurozone gibt weiter nach – Kernteuerung stagniert
Luxemburg – Die Inflation in der Eurozone ist im Juli erneut zurückgegangen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent nach 5,5 Prozent im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg mitteilte. Es ist die niedrigste Inflationsrate seit Anfang 2022. Analysten hatten mit der Entwicklung gerechnet.
Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs zeitweise zweistellig gewesen. Die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich gegen die Entwicklung mit kräftigen Zinsanhebungen, seit Sommer 2022 hat sie ihre Leitzinsen um insgesamt 4,25 Prozentpunkte angehoben. Der weitere Kurs ist aber ungewiss.
Kernteuerung bleibt bei 5,5 Prozent
Im Gegensatz zur Gesamtinflation ging die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Güter wie Energie nicht zurück. Sie stagnierte auf dem Vormonatswert von 5,5 Prozent. Die Kernteuerung bildet nach Meinung vieler Ökonomen die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die Gesamtrate.
Im Detail schwächte sich der Preisauftrieb in vielen Bereichen ab. Lebens- und Genussmittel waren zwar immer noch 10,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, der Trend zeigt allerdings weiter nach unten. Die Energiepreise sanken erneut deutlich um 6,1 Prozent, nachdem sie im vergangenen Jahr drastisch gestiegen waren. Die Preise von Industriewaren stiegen nicht ganz so deutlich wie im Vormonat, im grossen Dienstleistungssektor beschleunigte sich dagegen der Preisauftrieb.
Das Inflationsziel der EZB von mittelfristig zwei Prozent wird nach wie vor klar überschritten. Analysten erwarten zwar, dass die Gesamtinflation im zweiten Halbjahr weiter fallen wird. Die Kerninflation aber wird voraussichtlich nur langsam zurückgehen. (awp/mc/pg)