Ankara – Die Inflation in der Türkei ist im Februar auf mehr als 50 Prozent gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 54,44 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Donnerstag in Ankara mitteilte. Im Januar hatte der Anstieg rund 49 Prozent betragen. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise um 4,8 Prozent.
Besonders Transport, Haushaltsgeräte und Lebensmittel verteuerten sich. Die Erzeugerpreise legten im Februar laut der Statistikbehörde sogar um 105 Prozent im Jahresvergleich zu.
Als Hauptgrund für den starken Anstieg der Verbraucherpreise gilt die lockere Ausrichtung der türkischen Geldpolitik. Trotz der hohen Inflation hat die türkische Notenbank im vergangenen Jahr den Leitzins mehrfach gesenkt, auf zuletzt 14,0 Prozent. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist erklärter Gegner hoher Zinsen, die von Ökonomen als Mittel gegen hohe Inflation empfohlen werden. Hinzu kommen vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine hohe Öl- und Energiepreise.
Die Türkei unterhält enge Beziehungen zur Ukraine und zu Russland. Ankara verurteilt die Invasion, beteiligt sich aber nicht an Sanktionen gegen Russland. Der Sprecher von Präsident Erdogan, Ibrahim Kalin, begründete das am Mittwoch unter anderem mit den engen wirtschaftlichen Verbindungen seines Lanes zu Russland. Er betonte im Sender CNN International auch, dass ein Gesprächskanal zu Russland offen bleiben müsse. (awp/mc/ps)