Amerikanische Sumpfkrebse im Berliner Tiergarten, Nutrias überall: 66 Tier- und Pflanzenarten zählt die EU offiziell als invasiv. Der Klimawandel dürfte die Ausbreitung vieler Eindringlinge begünstigen.
Als 2017 erstmals Amerikanische Sumpfkrebse auf Wiesen und Wegen im Berliner Tiergarten gesichtet wurden, sorgte das für einige Aufregung. Vermutlich hatten sich die Nachkommen ausgesetzter Tiere zunächst unbemerkt vermehrt, bevor Hunger oder Platznot sie aus den Parkgewässern trieben.
Im Sommer werden nun alljährlich Exemplare der invasiven Art, die eigentlich im Süden der USA und dem Norden Mexikos heimisch ist, aus den Gewässern gefangen. Eine weitere Ausbreitung soll verhindert und die Vermehrung zumindest gebremst werden. Die gefrässigen und wanderlustigen Tiere gelten als Bedrohung für heimische Arten und Ökosysteme – nicht nur in Berlin, sondern in der gesamten Europäischen Union.
In Berlin und anderen Städten haben sich viele weitere hier ursprünglich nicht heimische Arten ausgebreitet, einige von ihnen verursachen Probleme: Pflanzen wie Riesenbärenklau, Götterbaum und Schmalblättrige Wasserpest ebenso wie Tiere, etwa Nilgans, Waschbär und Nutria. Etwa 900 Arten haben sich dem Bundesamt für Naturschutz zufolge seit 1492 in Deutschland dauerhaft angesiedelt – dem Jahr der Entdeckung Amerikas, das Wissenschaftler als Grenze für die Unterscheidung zwischen fremd und heimisch heranziehen.