Giorgio Napolitano, scheidender italienischer Staatspräsident-
Rom – Der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano hat seinen unmittelbar bevorstehenden Rücktritt bekräftigt. Der Abschied aus dem höchsten Staatsamt sei auch eine persönliche Entscheidung, sagte der 89-Jährige in seiner Neujahrsansprache am Mittwochabend. Er fühle die Grenzen, die ihm das Alter in diesem Amt aufzeige. Ein konkretes Datum für den Rücktritt nannte Napolitano allerdings nicht.
Seit Wochen wird über den Zeitpunkt des Rücktritts Napolitanos spekuliert, der seit seinem Antritt im Mai 2006 in mehreren Regierungskrisen der entscheidende Vermittler zwischen den Parteien war. Als mögliches Datum gilt der 13. Januar, wenn Premierminister Matteo Renzi das Semester der italienischen EU-Ratspräsidentschaft abschliesst. Befürchtet wird, dass erneut eine chaotische Wahl das Land lahmlegt, das in der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit steckt.
«Reifeprüfung» für Parlament
Das Parlament und die Parteien sollten sich auf die Wahl des neuen Staatsoberhauptes vorbereiten, sagte Napolitano. Dies sei eine Prüfung für die «Reife» und die «Verantwortung» im Interesse des Landes. Als potenzieller Nachfolger gilt unter anderen der zweimalige ehemalige Ministerpräsident Romano Prodi.
Eigentlich wollte Napolitano schon im April 2013 das Amt abgeben – doch nachdem zwei Kandidaten bei einer chaotischen Wahl gescheitert waren, liess er sich zu einer weiteren Amtszeit überreden. (awp/mc/ps)