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Washington – Gut fünf Jahre nach dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise gibt der Internationale Währungsfonds (IWF) für die Staaten Europas weiterhin keine Entwarnung. Trotz erster Anzeichen einer konjunkturellen Erholung schätzt der IWF die Lage der europäischen Volkswirtschaften weiterhin als «fragil» ein. Dies geht aus der IWF-Studie «Jobs and Growth in Europe» hervor. Vor allem die extrem hohe Arbeitslosigkeit in vielen Ländern Europas gebe Anlass zur Sorge.
Nach Einschätzung des IWF ist ein stärkeres Wirtschaftswachstum der Schlüssel für ein Ende der Krise in Europa. Ohne ein ausreichendes Wachstum könnte in vielen Ländern des alten Kontinents die extreme Arbeitslosigkeit und die ausgesprochen hohe Verschuldung noch auf Jahre hinweg andauern und die schmerzhaften Auswirkungen der Krise anhalten.
Möglichkeit der Privatinsolvenz stärker nutzen
Auf dem Weg aus der Krise fordert der IWF von den europäischen Regierungen noch mehr Anstrengungen. Beispielsweise regte der Währungsfonds an, die Möglichkeit der Privatinsolvenz stärker zu nutzen, um das Problem der hohen Verschuldung privater Haushalten in den Griff zu bekommen.
Sparmassnahmen dürfen Wirtschaftswachstum nicht gefährden
Der IWF fordert zudem, dass die Sparmassnahmen der Regierungen so gestaltet werden müssen, dass sie das Wirtschaftswachstum nicht gefährden. Überhaupt müssen weitere Strukturformen in Angriff genommen werden. Als positives Beispiel nannten die IWF-Experten die Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Der hat sich nach den sogenannten Hartz-Reformen zu Beginn des Jahrzehnts auch in der Krise robust gezeigt. Der IWF räumte aber ein, dass die Reformen in Deutschland nicht einfach auf andere europäische Staaten übertragen werde können.
Generell gilt nach Einschätzung des IWF, dass teilweise oder unvollständige Reformen im Kampf gegen die Krise eher kontraproduktiv wirken können. Beispielsweise müsse eine effektive Strategie im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit über Massnahmen am Arbeitsmarkt hinausgehen. Der Schlüssel für eine konjunkturelle Erholung sieht der IWF vielmehr in einem Gesamtkonzept, das auch starke gesetzliche Rahmenbedingungen und eine funktionierende Steuerverwaltung beinhaltet. (awp/mc/pg)