IWF-Direktorin Christine Lagarde.
Tokio – Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einem geringeren Wachstum der Weltwirtschaft als bisher prognostiziert. Die globalen Wachstumsaussichten seien «besorgniserregender» geworden, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Freitag in Tokio. «Viele Indikatoren wirtschaftlicher Aktivität – Investitionen, Beschäftigung, produzierendes Gewerbe – haben sich verschlechtert, und das nicht nur in Europa oder den USA.» Auch für wichtige Schwellenländer wie Brasilien, China und Indien sei das der Fall, betonte sie. In zehn Tagen werde der IWF seinen neuen Wachstumsausblick für 2012 bekanntgeben.
Im April hatte der IWF seine Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum 2012 auf 3,5 Prozent erhöht. Im Januar war der IWF noch von 3,3 Prozent Wachstum ausgegangen. Lagarde sagte, die Industrieländer müssten sich mit dem Problem der Staatsverschuldung auseinandersetzen. Das dürfe jedoch nicht die wirtschaftliche Erholung untergraben. Besondere Sorge machten ihr in dieser Hinsicht die USA, wiederholte sie. Falls es dort 2013 zu den geplanten Ausgabenkürzungen kommt, während gleichzeitig Steuererleichterungen auslaufen, würde dies vier Prozent des Staatshaushalts kosten. «Das würde nicht nur die Erholung in den USA gefährden, sondern auch die weltweite Erholung.» (awp/mc/pg)