Washington – Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumserwartungen für das laufende Jahr reduziert. Wie der IWF am Donnerstag mitteilte, rechnet er 2015 mit einem weltweiten Wachstum von 3,3 Prozent. Das sind 0,2 Punkte weniger als im April veranschlagt. Die Industrieländer dürften um 2,1 Prozent wachsen, die Schwellenländer um 4,2 Prozent. Verglichen mit den Prognosen von April sind das 0,3 Punkte (Industriestaaten) und 0,1 Punkte (Schwellenländer) weniger.
Der IWF begründet seine neue Einschätzung in erster Linie mit dem schwachen Jahresstart in Nordamerika. Die USA waren im ersten Quartal wegen des sehr kalten Winters und zahlreicher Hafenstreiks leicht geschrumpft. Dies habe auch das Wachstum in Kanada und Mexiko belastet. Entsprechend deutlich senkte der Fonds seine Jahresprognose für die USA um 0,6 Punkte auf 2,5 Prozent. Für Kanada und Mexiko wurden die Erwartungen ebenfalls deutlich zurückgenommen.
Treiber für wirtschaftliche Erholung intakt
Grundsätzlich seien die Treiber für eine wirtschaftliche Erholung in den Industrieländern aber intakt, schränkte der IWF ein. Dazu zählen die niedrigen Zinsen, eine etwas weniger straffe Haushaltspolitik im Euroraum, geringere Benzinpreise sowie grössere Zuversicht in die Konjunktur und eine bessere Lage an den Arbeitsmärkten. Auch die Griechenlandkrise und die Börsenturbulenzen in China änderten nichts an dem grundsätzlichen Bild für die Weltwirtschaft.
Für den Euroraum wurde nur die Prognose für 2016 leicht angehoben. Von den 19 Euroländern dürfte Spanien mit 3,1 Prozent (2015) und 2,5 Prozent (2016) besonders stark wachsen. Auch die Aussichten für Italien wurden leicht angehoben. Für Deutschland werden unverändert Wachstumsraten von 1,6 und 1,7 Prozent prognostiziert.
Weiter gebremstes Wachstum in Schwellenländern
Das Wachstum in den Schwellenländern dürfte sich allerdings weiter abschwächen. Als Gründe nennt der Fonds die geringeren Rohstoffpreise, ungünstigere externe Finanzierungsbedingungen, strukturelle Probleme in den Ländern, die konjunkturelle Abkühlung in China sowie politische Krisenherde. 2016 dürfte das Wachstum in den aufstrebenden Ländern aber etwas anziehen. (awp/mc/ps)