IWF sieht Weltwirtschaft etwas positiver und warnt vor Protektionismus

IWF sieht Weltwirtschaft etwas positiver und warnt vor Protektionismus
IWF-Chefökonom Maurice Obstfeld. (Foto: IWF / Flickr)

Washington – Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft leicht angehoben. Demnach soll die globale Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um 3,5% zulegen.

Die neue Prognose stellte der IWF am Dienstag in Washington vor. Im zurückliegenden Ausblick im Januar hatte der IWF noch mit 3,4% gerechnet. Im vergangenen Jahr war die Weltwirtschaft um 3,1% gewachsen.

Die Beschleunigung des Wachstums erstreckt sich laut IWF-Chefökonom Maurice Obstfeld nicht nur auf die Industriestaaten, sondern auch auf Schwellen- und Entwicklungsländer. Der Welthandel zieht gemäss Prognose im laufenden und im kommenden Jahr im Vergleich zu 2016 ebenfalls an, jedoch nicht ganz so schnell wie erhofft.

Beschleunigung in der Schweiz
Für die Schweiz rechnet der Währungsfonds mit einem Wachstum von 1,4% im laufenden Jahr, das sich 2018 auf 1,6% beschleunigen soll. Dieses Wachstum werde unterstützt von der ausländischen und inländischen Nachfrage sowie den nachlassenden Auswirkungen der Franken-Aufwertung, heisst es im IWF-Bericht.

Trotz kurzfristig verbesserter Wachstumsaussichten sieht der IWF massive Gefahren für die Weltwirtschaft. Er beobachtet insbesondere zunehmende protektionistische Tendenzen mit dem Risiko von Handelskriegen.

«Die Selbstbezogenheit der Politik vielerorts bedroht die weltweite wirtschaftliche Integration und damit die auf Zusammenarbeit fussende wirtschaftliche Ordnung, die der Weltwirtschaft und insbesondere den Schwellen- und den Entwicklungsländern so geholfen hat», erklärte der IWF in seinem Weltwirtschaftsausblick.

Neben einer protektionistischen Handelspolitik könnte demnach auch ein schneller Zinsanstieg in den USA zu einem Problem werden. Denn dadurch könnten sich die Finanzierungsbedingungen andernorts verschlechtern und der Dollar-Kurs nach oben getrieben werden. Das würde Länder mit hoher Dollar-Abhängigkeit treffen. Ferner fürchtet der IWF eine Deregulierungswelle im Finanzsektor, die zwar kurzfristig die globale Konjunktur anheizen, zugleich aber die Gefahr von Krisen vergrössern könnte. (awp/mc/upd/ps)

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