Jumbo-Jet und Tankflugzeug trüben Boeing-Jahresstart

Dennis Muilenburg

Boeing-Konzernchef Dennis Muilenburg. (Foto: Boeing)

Boeing-Konzernchef Dennis Muilenburg. (Foto: Boeing) 

Chicago – Absatzprobleme beim Jumbo-Jet und das neue Tankflugzeug für die USA haben dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing zum Jahresstart zu schaffen gemacht. Unter dem Strich stand im ersten Quartal mit 1,2 Milliarden US-Dollar neun Prozent weniger Gewinn als ein Jahr zuvor, wie Boeing am Mittwoch in Chicago mitteilte. Damit schnitt der Airbus-Rivale schwächer ab als von Analysten erwartet.

Dabei hatte Boeing den Umsatz zu Jahresbeginn überraschend gesteigert. Die Erlöse kletterten im ersten Quartal um zwei Prozent auf 22,6 Milliarden Dollar. Zuwächse der Rüstungs- und Raumfahrtsparte fingen dabei einen Rückgang im grössten Konzernbereich mit Verkehrsflugzeugen auf. Dort sank der Umsatz um sechs Prozent, nachdem Boeing mit 176 Maschinen acht Exemplare weniger ausgeliefert hatte als im Vorjahreszeitraum.

JumboJet kaum mehr gefragt
Dabei wirkte sich auch die fehlende Nachfrage nach dem Jumbo-Jet 747-8 aus. Im ersten Quartal lieferte Boeing nur noch ein Exemplar seines grössten Fliegers aus, ein Jahr zuvor waren es noch vier Stück. Boeing fährt die Produktion des Modells auf nur noch sechs Maschinen pro Jahr zurück. Die Umstellung schlug bei dem Konzern jetzt mit 70 Millionen Dollar zu Buche. Konkurrent Airbus hat mit dem weltgrössten Passagierjet A380 auch mit fehlenden Aufträgen zu kämpfen. Allerdings reichen die Aufträge dort vorerst noch für deutlich über 20 Maschinen pro Jahr.

Entwicklung des Tankflugzeugs teurer als gedacht
Während bei Airbus der Militärtransporter A400M immer wieder für teure technische Probleme sorgt, macht Boeing das neue Tankflugzeug für das US-Militär zu schaffen. Die Entwicklung des Fliegers kommt langsamer voran und wird teurer als gedacht. Nachdem Boeing schon im vergangenen Jahr eine Sonderbelastung von einer halben Milliarde Dollar nach Steuern verbuchen musste, kam im ersten Quartal eine weitere Sonderbelastung von 156 Millionen Dollar hinzu.

Auslieferung der ersten 18 Maschinen im August 2017
Boeing muss sich bei dem Auftrag ranhalten. Bis August 2017 soll der Hersteller die ersten 18 Maschinen vom Typ KC-46 an die US-Luftwaffe ausliefern. Insgesamt haben die Vereinigten Staaten 179 Exemplare bestellt. Boeing hatte die Ausschreibung für den Tankflugzeug-Auftrag im Jahr 2011 in einer umstrittenen dritten Runde für sich entschieden, nachdem zwischenzeitlich der Airbus-Konzern unter seinem damaligen Namen EADS den Zuschlag erhalten hatte.

An seinen Zielen für 2016 hielt Boeing-Chef Dennis Muilenburg nun fest. So will Boeing nach dem Auslieferungsrekord von 762 Verkehrsjets im Vorjahr im laufenden Jahr nur noch 740 bis 745 Jets an die Kunden übergeben. Neben der rückläufigen Jumbo-Produktion stellt Boeing bei seinen Mittelstreckenjets auf die spritsparende Neuauflage 737-MAX um, die dem Konkurrenzmodell Airbus A320neo Paroli bieten soll. Die erste «MAX» will Boeing 2017 ausliefern. Der Airbus-Jet ist bereits bei der Lufthansa im Einsatz, kämpft aber mit Problemen. (awp/mc/pg)

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