«Jahrhundert-Deal» für Tankflieger vor Entscheidung

«Jahrhundert-Deal» für Tankflieger vor Entscheidung

Luftbetankung einer F-18.

Washington – Lange haben die Airbus-Mutter EADS und ihr amerikanischer Rivale Boeing auf diesen Tag hingefiebert: Nach US-Medienberichten dürfte das Pentagon an diesem Donnerstag bekanntgeben, wer den «Jahrhundert-Auftrag» für Tankflieger bekommt. Es geht dabei um nichts weniger als die Lieferung von 179 Tankflugzeugen im Wert von 35 Milliarden Dollar.

Mit Folgeaufträgen könnten daraus 100 Milliarden Dollar werden. EADS und Boeing streiten sich seit Jahren um diesen grössten Auftrag der Luftfahrtgeschichte. Vor zwei Wochen hatten die Kontrahenten ihre endgültigen Angebote eingereicht. Insgesamt muss die Air Force 534 Tanker und Frachtmaschinen ersetzen, die noch Präsident Dwight D. Eisenhower kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs angeschafft hatte. Senatorin Patty Murray erwartet die Entscheidung für Donnerstag. Das sagte sie der Zeitung «The Herald», die in Everett im US-Bundesstaat Washington erscheint, wo Boeing ein grosses Werk unterhält. Dort würden auch die Tankflieger gebaut. Rüstungsexperte Loren Thompson vom Lexington Institute schrieb in einem Blog, dass die Ankündigung nach Handelsschluss an der New Yorker Börse erfolgen solle. Das wäre 22 Uhr deutscher Zeit.

Jahrelanger Zank um Mega-Auftrag
Seit Jahren gibt es Streit um den Mega-Auftrag. Mittlerweile läuft schon die dritte Ausschreibungsrunde. Jedes Mal wurde die Entscheidung nach heftigen Querelen gekippt. Die Fronten verlaufen nun entlang der politischen Lager: Demokraten wie Senatorin Murray aus dem Bundesstaat Washington unterstützen Boeing, Republikaner aus dem Süden stehen auf Seiten von EADS. Bei einem Zuschlag wollen die Europäer in Alabama eigens ein Werk bauen. Mehrere Rüstungsexperten schliessen auch nicht mehr aus, dass das Pentagon den «Jahrhundert-Auftrag» splittet, auch wenn dies die Kosten in die Höhe treiben würde. Zwei Modelle bedeuten mehr Wartungsaufwand und mehr Schulungen für die Piloten. EADS schickt einen bereits bei anderen Luftwaffen erprobten Tankflieger auf Basis des Passagierjets Airbus A330 ins Rennen, Boeing kontert mit einer Neuentwicklung auf Basis der kleineren Verkehrsmaschine 767. (awp/mc/ps)

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