Tokio – In Japan bleibt die Entwicklung der Verbraucherpreise trotz aller Bemühungen der Notenbank weiter schwach. Damit steigt der Druck auf die japanischen Währungshüter, ihren Kurs noch weiter zu lockern, um die Inflation zur Stützung der Wirtschaft anzukurbeln. Stagnierende oder gar sinkende Preise können Volkswirtschaften lähmen, da sich zum Beispiel die Verbraucher in Erwartung weiter fallender Kosten zurückhalten könnten und Unternehmen Investitionen möglicherweise aufschieben oder Arbeitsplätze abbauen.
Im April seien die Verbraucherpreise ohne frische Lebensmittel wie im März um 0,3 Prozent gesunken, teilte die nationale Statistikbehörde am Freitag in Tokio mit. Volkswirte hatten allerdings mit einem noch etwas stärkeren Rückgang gerechnet. Insgesamt gingen die Preise im April im Jahresvergleich um 0,3 Prozent zurück und damit noch deutlicher als im März, als die Inflation erstmals seit Mai 2013 mit minus 0,1 Prozent wieder in den negativen Bereich gefallen war.
Bank of Japan erneut am Zug
Die japanische Notenbank versucht seit geraumer Zeit, mit einer extrem lockeren Geldpolitik die Inflation stärker anzuschieben und kauft hierfür Monat für Monat im grossen Stil Staatsanleihen. Ziel ist eine Inflationsrate von 2 Prozent. Credit-Suisse-Volkswirt Takashi Shiono sieht jetzt mit Blick auf die Wirtschaftsdaten des Landes die Notenbank erneut am Zug. (awp/mc/ps)