Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda.
Tokio – Die japanische Regierung kämpft mit einem weiteren milliardenschweren Konjunkturpaket gegen die drohende Rezession. Das vom Kabinett am Freitag abgesegnete Massnahmenbündel – das zweite innerhalb von zwei Monaten – hat ein Volumen von rund 1,2 Billionen Yen (11 Mrd Euro). Damit sollen unter anderem 80.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und kleine und mittlere Betriebe finanziell unterstützt werden. Die Konjunkturspritze werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um voraussichtlich 0,2 Prozentpunkte ankurbeln, hiess es. Am 16. Dezember wählt Japan ein neues Parlament. Regierungschef Yoshihiko Noda kämpft dabei um den Machterhalt.
Dass Noda so kurz vor den Wahlen noch ein Konjunkturpaket schnürt, sehen Kritiker als Versuch, im Wahlkampf noch Punkte zu machen. Zur Finanzierung will die Regierung keine neuen Schulden aufnehmen, sondern auf Reserven im Haushalt zurückgreifen. Japans Wirtschaft droht erneut eine Rezession. Zwar ist die Industrieproduktion im Oktober erstmals seit vier Monaten gestiegen – um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Dies bedeutet jedoch noch nicht, dass die Talsohle erreicht ist. Der Trend zeige angesichts der schwachen Weltwirtschaft weiter nach unten, warnen Experten.
Auch der Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Die Arbeitslosenquote im Oktober verharrte bei 4,2 Prozent, was für Japan relativ hoch ist. Zugleich entfielen auf 100 Jobsuchende inzwischen nur noch 80 offene Stellen. In dem Monat zuvor waren es noch 81 gewesen. (awp/mc/ps)