Tepco-Präsident Toshio Nishizawa.
Tokio – Dem Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima, Tepco, steht das Wasser bis zum Hals. Um eine drohende Insolvenz in Folge massiver Entschädigungszahlungen abzuwenden, hat der Konzern am Donnerstag den Staat zu einer erneuten Kapitalspritze in Höhe von einer Billion Yen (neun Milliarden Euro) aufgefordert. Die Regierung in Tokio hatte zwar bereits Hilfe zugesagt, verlangt jedoch im Gegenzug «hinreichende» Kontrolle über das Management. Tepco ist sich aber noch unschlüssig, welchen Anteil man dem Staat einräumen will.
Tepcos Überleben als unabhängiges Unternehmen steht seit dem schweren Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März 2011, bei dem das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi schwer beschädigt wurde, infrage. Die nun offiziell geforderte Kapitalspritze mittels eines staatlichen Entschädigungsfonds wird Medienberichten zufolge voraussichtlich im Juli dieses Jahres erfolgen. Insgesamt belaufen sich die erwarteten staatlichen Hilfsgelder Medienberichten zufolge auf bereits mehr als 2,4 Billionen Yen. Dies wäre eine der weltweit grössten Rettungsaktionen für ein Unternehmen ausserhalb des Bankensektors.
Tiefrote Zahlen
Der Konzern sieht sich mit riesigen Entschädigungszahlungen, Aufräumkosten sowie steigenden Kosten für Ersatzbrennstoffe konfrontiert. Im noch bis zum 31. März laufenden Geschäftsjahr rutscht das Unternehmen tief in die roten Zahlen. Nach Tepcos eigenen Schätzungen vom Februar dürfte ein Fehlbetrag von 695 Milliarden Yen anfallen. Die Regierung fordert drastische Umstrukturierungen. Sie hofft, im Gegenzug für die in Aussicht gestellten Milliarden an Steuergeldern mehr als zwei Drittel der Anteile an Tepco zu bekommen, was einer Verstaatlichung gleichkäme. (awp/mc/ps)