Tokio – In Japan hat die Exportwirtschaft erstmals seit mehr als zwei Jahren einen Dämpfer verzeichnet. Im Juli sanken die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent, wie die Regierung am Donnerstag bekannt gab. Das ist der erste Rückgang seit Februar 2021 und belastet die konjunkturelle Erholung der drittgrösste Volkswirtschaft der Welt.
Der Rückgang der Ausfuhren fiel etwas stärker aus, als Analysten es erwartet hatten. Im Juni waren die Exporte noch um 1,5 Prozent im Jahresvergleich gestiegen.
Experten erklärten den Exportdämpfer mit einer nachlassenden Nachfrage auf den asiatischen Märkten. Dagegen hätten sich die Ausfuhren japanischer Waren in die USA und in die Europäische Union weitgehend stabil gehalten, sagte Duncan Wrigley, Analyst bei Pantheon Macroeconomics. Seiner Einschätzung nach habe sich der Export von Autos weiterhin vergleichsweise gut entwickelt, während es bei den Ausfuhren von Elektronik einen Einbruch gegeben habe.
Handelsbilanz rutscht in negativen Bereich
Vor dem Hintergrund der schwachen Exporte ist die japanische Handelsbilanz im Juli in den negativen Bereich gerutscht. Das Defizit habe 78,7 Milliarden Yen (rund 494 Millionen Euro) betragen. Im Vormonat Juni hatte die Handelsbilanz noch einen Überschuss von rund 43 Milliarden Yen ausgewiesen.
Bei den Importen meldete die Regierung für Juli einen Rückgang im Jahresvergleich um 13,5 Prozent. Der Rückgang der Einfuhren ist der stärkste seit September 2020 und erklärt sich auch mit einem Rückgang von Preisen für Rohstoffe. Japan muss einen grossen Teil der benötigten Rohstoffe importieren.
Am Dienstag war gemeldet worden, dass Japans Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 2,9 Prozent im Quartalsvergleich zulegte und um 6,0 Prozent im Jahresvergleich. Die Exportwirtschaft gilt als ein wesentlicher Treiber für das Wachstum in den Monaten April bis Juni. (awp/mc/ps)