Tokio – Japans Exportunternehmen ringen weiterhin mit einem starken Yen und einer schwachen Nachfrage wichtiger Handelspartner wie China, den EU-Staaten und USA. Im Oktober seien die Ausfuhren um 10,3 Prozent gesunken, teilte das Finanzministerium am Montag in Tokio mit. Der Rückgang fiel damit höher aus als im September und auch heftiger als von Experten erwartet. Es war der 13. Monat in Folge, in dem die Ausfuhren gefallen sind.
Auch die Importe gingen erneut deutlich zurück. Diese fielen im Oktober um 16,5 Prozent und damit etwas stärker als im September. Hier hatten Volkswirte allerdings mit einem Rückgang in dieser Grössenordnung gerechnet. Dank des starken Yen und fallender Rohstoffpreise, die vor allem die Energieimporte deutlich verbilligen, sinken die Einfuhren in Japan bereits seit fast zwei Jahren.
Inlandnachfrage schwächelt weiter
Neben den Rohstoff- und Währungseffekten ist der anhaltend rückläufige Import aber auch ein Beleg für die schwache Nachfrage in Japan. Dank des deutlichen Importrückgangs liefert die Handelsbilanz trotz der Probleme beim Export im Oktober einen positiven Beitrag zur Wirtschaftsleistung ab. Der Handelsbilanzüberschuss fiel mit knapp einer halben Billion Yen oder etwas mehr als vier Milliarden Euro allerdings etwas geringer aus als von Volkswirten erwartet.
Eine dauerhafte Erholung des Aussenhandels wäre einer der wichtigsten Punkte für eine nachhaltige Besserung der wirtschaftlichen Lage des Landes. Regierung und Notenbank versuchen seit Jahren die lahme Wirtschaft mit einer immer weiteren Lockerung der Geldpolitik und milliardenschweren Konjunkturprogrammen anzukurbeln. Im zweiten Quartal des japanischen Fiskaljahres (bis Ende März) war die Wirtschaft dank eines hohen Überschusses aus der Handelsbilanz stärker gestiegen als erwartet.
Nach Einschätzung einiger Experten steht die japanische Wirtschaft aber wegen der schwachen Binnennachfrage auf wackligen Beinen. Ausserdem könnte Japans Wirtschaft vor neuen Herausforderungen stehen. Als neugewählter Präsident der USA steht Donald Trump als Bremser für den Freihandel und könnte daher der japanischen Exportwirtschaft einen Strich durch die Rechnung machen. (awp/mc/ps)