Japans Wirtschaft im 1. Quartal geschrumpft

Fahrzeugproduktion bei Toyota.

Tokio – In Japan ist die längste Aufschwungphase seit Jahrzehnten zu Ende gegangen. In den ersten drei Monaten des Jahres ist die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt erstmals seit zwei Jahren wieder geschrumpft. Im ersten Quartal sei die Wirtschaftsleistung (BIP) im Quartalsvergleich um 0,2 Prozent geschrumpft, wie die Regierung am Mittwoch in Tokio mitteilte. Experten gehen davon aus, dass der Dämpfer zum Jahresauftakt nur eine Ausnahme war und Japans Wirtschaft in den kommenden Monaten wieder wachsen dürfte.

Japans Wirtschaft war vor dem Rückschlag acht Quartale in Folge gestiegen. Eine so lange Aufschwungphase hat es seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr gegeben. Im Vergleich zu anderen führenden Volkswirtschaften kam es in Japan in den vergangenen Jahren immer wieder zu konjunkturellen Schwankungen.

Längerer Aufschwung durch extrem lockere Geldpolitik
Auf lange Sicht bewegte sich das japanische Wirtschaftswachstum meist in der Nähe der Nullmarke und rutschte immer wieder in den negativen Bereich. Zuletzt hatte aber eine extrem lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank und gezielte Fördermassnehmen der Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe für einen längeren Aufschwung gesorgt.

«Die Rekord-Wachstumsserie ist gerissen», kommentierte Experte Rudolf Besch von der Dekabank die Konjunkturdaten. Seiner Einschätzung nach war vor allen die Investitionen der Unternehmen in den ersten drei Monaten schwach ausgefallen. Dagegen habe der Aussenhandel die japanische Konjunktur gestützt.

Schwächephase «nur temporärer Natur»
Ausserdem hat die japanische Regierung das Wirtschaftswachstum Ende 2017 deutlich nach unten revidiert. Demnach war die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal nur im 0,1 Prozent gestiegen und nicht wie zuvor gemeldet um 0,4 Prozent im Quartalsvergleich. Dennoch geht Experte Stefan Grosse von der NordLB davon aus, dass die Schwächephase zum Jahreswechsel «nur von temporärer Natur ist».

Experte Grosse begründete seine positive Prognose mit der Entwicklung der japanischen Löhne, die derzeit kräftig steigen. Vor diesem Hintergrund sei mit einem stärkeren Konsum zu rechnen, der die Konjunktur wieder ankurbelt. Allerdings sieht auch der Analyst der NordLB Risiken für die japanische Exportwirtschaft. «Am Aussenhandel freilich steht ein grosses Fragezeichen, hier könnte der amerikanische Präsident in diesem Jahr noch viel Unheil anrichten», sagte Grosse. (awp/mc/upd/pg)

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