Japans Wirtschaft schrumpft stärker als erwartet
Tokio – Naturkatastrophen und der Handelskonflikt zwischen China und den USA haben Japans Wirtschaft in den Sommermonaten noch stärker belastet als zunächst angenommen und als Experten erwartet hatten. In den drei Monaten bis Ende September fiel das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet um 2,5 Prozent, wie die japanische Regierung am Montag in Tokio mitteilte. Das war der höchste Rückgang seit mindestens vier Jahren.
Erste Berechnungen von Mitte November hatten noch einen Rückgang von 1,2 Prozent ergeben. Volkswirte hatten zwar bei den detaillierteren Zahlen mit einem schlechteren Wert gerechnet, dabei aber im Schnitt einen Rückgang von rund zwei Prozent auf dem Zettel. Der deutlich stärkere Rückgang geht vor allem auf schwache Unternehmensinvestitionen zurück, die noch viel mehr zurückgegangen sind als zunächst angenommen.
Zollstreit und Katastrophen belasten
Ausschlaggebend für den Konjunkturdämpfer im Sommer waren eine Reihe von Naturkatastrophen, die Japan heimgesucht hatten. Wichtige Industriezentren des Landes, darunter auch die Region um die Hauptstadt Tokio, seien durch einen tropischen Wirbelsturm und durch starke Regenfälle getroffen worden. Ausserdem habe ein Erdbeben auf der Insel Hokkaido die Wirtschaftsleistung belastet.
Neben den Naturkatastrophen spielten aber auch internationale Handelskonflikte eine Rolle, die ausgehend von der protektionistischen Politik von US-Präsident Donald Trump den Aussenhandel bremsen und die konjunkturelle Entwicklung belasten. Insbesondere das schwächere Wachstum in China, dem wichtigsten japanischen Handelspartner, spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle.
Experten rechnen mit einer Erholung der Wirtschaft in den kommenden Quartalen, da zum Beispiel die Produktionsausfälle infolge der Naturkatastrophen wieder ausgeglichen werden. Grösstes Risiko bleibt der Handelskonflikt der beiden grössten Wirtschaftsnationen der Welt, die Vereinigten Staaten und China. Sollte dieser den Welthandel deutlich belasten, wäre Japan als exportstarke Nation ebenfalls stark betroffen. (awp/mc/ps)