Japans Wirtschaft vor Steueranstieg gewachsen – Abkühlung erwartet
Japans Verbraucher haben vor der Steuererhöhung noch einmal ordentlich Geld ausgegeben.
Tokio – Die japanische Wirtschaft ist im Vorfeld einer Anhebung der Verbrauchssteuer stärker gewachsen als erwartet. Indem sie vor der ersten Steuererhöhung seit 17 Jahren noch einmal ordentlich Geld ausgaben, trugen Japans Verbraucher dazu bei, dass die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt im ersten Quartal des laufenden Kalenderjahres mit einer hochgerechneten Jahresrate von real 5,9 Prozent wuchs.
Das ist das stärkste Wachstum seit 2011, wie die Regierung am Donnerstag auf vorläufiger Basis bekanntgab. Zwar wird erwartet, dass Japans Wirtschaft im laufenden Quartal in Folge der Steueranhebung von 5 auf 8 Prozent schrumpfen wird. Doch schüren die jüngsten Daten zum Wirtschaftswachstum im 1. Quartal Hoffnung, dass die Wirtschaft genug Schwung hat, sich von dem Kater zu erholen.
Damit erscheint es zugleich wahrscheinlicher, dass die Bank von Japan von einer weiteren Lockerung ihrer ohnehin schon extrem lockeren Geldpolitik vorerst absehen dürfte. Sollte sich der Wachstumsmotor als tragfähig erweisen, könnte die Regierung nach Ansicht von Experten vielmehr geneigt sein, wie geplant die Verbrauchssteuer weiter auf 10 Prozent anzuheben. Die Regierung will mit Blick auf den enormen Schuldenberg sowie die steigenden Sozialkosten im Zuge der rasanten Überalterung der Gesellschaft die Staatsfinanzen aufbessern.
Nachfrageschub vor höherer Verbrauchersteuer
Die am 1. April erfolgte Anhebung der Verbrauchersteuer um zunächst drei Prozentpunkte auf 8 Prozent löste im ersten Quartal einen Nachfrageschub aus, der nach Ansicht von Wirtschaftsminister Akira Amari stärker ausfiel als gedacht. Um 2,1 Prozent legten die Konsumausgaben, die zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beitragen, zu. Das ist laut der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg der höchste Ausgabenzuwachs seit dem Anstieg von 2,2 Prozent im ersten Quartal 1997. Die Ausgaben der Unternehmen stiegen demnach zudem um 4,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes damit um 1,5 Prozent zu, wie aus den vorläufigen Daten der Regierung weiter hervorgeht. (awp/mc/ps)
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