Japans Wirtschaftsminister Akira Amari.
Tokio – Die japanische Wirtschaft kommt trotz der weit geöffneten Geldschleusen der Notenbank nicht auf die Beine. Die am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten zeichnen ein trübes Bild der ökonomischen Lage. Die meisten Experten gehen daher davon aus, dass die japanische Notenbank und die Regierung bis Ende Oktober zu weiteren Stützungsmassnahmen greifen.
An der Börse sorgte dies für weiter gute Stimmung. Der japanische Aktien-Leitindex Nikkei 225 legte bis eine Stunde vor Handelsende leicht zu und steuert damit auf den elften Gewinntag in Folge zu. In diesem Jahr stieg der Index um weitere 18 Prozent und liegt mit derzeit rund 20’600 Punkten auf dem höchsten Niveau seit 15 Jahren. Nach der Finanzkrise hatte er zeitweise noch unter 7000 Punkten gestanden.
Konsumausgaben sinken weiter
Im April sanken die Konsumausgaben den 13. Monat in Folge. Zudem stagnieren nach wie vor die Preise und die Inflationsrate liegt damit weiter deutlich unter dem Ziel der Währungshüter. Der leichte Rückgang bei der Arbeitslosenquote ist nur darauf zurückzuführen, dass viele Leute den Arbeitsmarkt zum Beispiel in Richtung Ruhestand verlassen haben. Kaum ein Land kämpft so sehr mit einer zunehmenden Überalterung der Gesellschaft wie Japan.
Industrieproduktion zieht zum Vormonat an
Den einzigen kleinen Hoffnungsschimmer gab es von der Industrie. Hier zog die Produktion zumindest im Vergleich zum Vormonat März an – im Jahresvergleich gab es allerdings einen leichten Rückgang. Die japanischen Unternehmen profitieren besonders stark von der Politik der Notenbank, die den Yen schwächt, um so die Exporte anzukurbeln. Zumindest beim Wechselkurs hat die Zentralbank Erfolg. Der Yen fiel zuletzt auf den tiefsten Stand seit 2002. (awp/mc/ps)