Japans Ministerpräsident Shinzo Abe.
Tokio – Die japanische Wirtschaft ist im Schlussquartal 2014 noch langsamer gewachsen als gedacht. Wie die Regierung am Montag auf Basis revidierter Daten bekanntgab, wuchs die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,5 Prozent. Zunächst hatten die amtlichen Statistiker ein Plus von 2,2 Prozent berechnet. Schon die vorläufigen Wachstumszahlen hatten Ökonomen enttäuscht. Diese hatten eigentlich einen Zuwachs von etwa 3,6 Prozent erwartet.
Wenigstens aber konnte Japan damit die Durststrecke vom vergangenen Jahr hinter sich lassen. In Folge einer Anhebung der Mehrwertsteuer zum 1. April 2014 war Japan in den beiden folgenden Quartalen in eine Rezession abgerutscht, was die Zweifel an der «Abenomics» genannten Wirtschaftspolitik des Ministerpräsidenten Shinzo Abe weiter schürte. Zwar schwächte sich der Yen im Zuge einer drastischen Lockerung der Geldpolitik rasant ab, was Exportunternehmen zu Rekordgewinnen verhalf.
Zugleich aber führte die rasante Abschwächung der Währung zu gestiegenen Importkosten. Die dadurch bewirkte Preissteigerung dämpfte zudem die Kaufkraft der Menschen. Immerhin fiel der private Konsum im Schlussquartal 2014 mit einem leichten Plus von 0,5 Prozent wenigstens etwas stärker aus als gedacht. Zunächst war ein Anstieg von 0,3 Prozent berechnet worden.
Firmeninvestitionen rückläufig
Negativ fiel allerdings die Lage bei den Firmeninvestitionen aus: Statt eines zunächst berechneten knappen Anstiegs um 0,1 Prozent sanken die Ausgaben der Firmen um 0,1 Prozent. Das zeigt nach Einschätzung von Ökonomen, dass die Unternehmen bezüglich der weiteren Aussichten für die Wirtschaft weiter vorsichtig sind. Das schwache Wirtschaftswachstum könnte nach Meinung mancher Ökonomen die japanische Zentralbank veranlassen, die geldpolitischen Zügel noch weiter als bisher schon zu lockern.
Die Regierung zeigte sich am Montag jedoch weiter zuversichtlich. Japan befinde sich insgesamt weiterhin auf einem moderaten Erholungskurs, sagte ein Regierungssprecher. Es war das erste Mal seit drei Quartalen, dass sie wieder zulegte. Zum Vorquartal wuchs die Wirtschaft um 0,4 Prozent statt um 0,6 Prozent. Die Daten zeigen nach Ansicht von Analysten, wie schwierig es für Abe ist, Japan aus der 20-jährigen Stagnation herauszuholen. Positiv werteten Analysten, dass Japans Exporte im Schlussquartal 2014 deutlich um 2,8 Prozent anzogen und damit noch etwas stärker als die zunächst berechneten 2,7 Prozent. (awp/mc/upd/ps)