Jean-Claude Juncker, luxemburgischer Ministerpräsident.
Mainz – Der frühere Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker hat sich über kontroverse Äusserungen seines Nachfolgers Jeroen Dijsselbloem im Zusammenhang mit der Zypern-Krise geärgert. «Es stört mich, wenn man so tut, als ob die Art und Weise, wie das Zypern-Problem zu lösen versucht wurde, als Blaupause für zukünftige Rettungspläne gilt», sagte Juncker am Mittwoch im «heute-journal» des ZDF. «Es ist keine Blaupause. Wir dürfen nicht den Eindruck geben, als ob es zukünftig so wäre, dass Spareinlagen in Europa nicht sicher wären. Wir dürfen nicht den Eindruck geben, als ob Investoren ihr Geld in Europa nicht anlegen sollen.»
Der niederländische Finanzminister Dijsselbloem hatte in Interviews die Einbeziehung von wohlhabenden Kunden zyprischer Banken in die Massnahmen zur Zypern-Rettung als richtungsweisend hingestellt, die Aussagen dann aber wieder relativiert.
«Keine Parallelen zwischen Zypern und Luxemburg»
Einen Vergleich Zyperns mit Luxemburg, wo Juncker Regierungschef ist und das ebenfalls einen im Vergleich zur Wirtschaftsleistung überdimensionierten Bankensektor hat, wies der Politiker zurück: «Es gibt keine Parallelen zwischen Zypern und Luxemburg, und wir lassen uns auch keine Parallelen aufzwingen.» In Luxemburg sind vor allem Töchter europäischer Banken und Fondsgesellschaften vertreten. «Wir locken nicht russische Gelder mit hohen Zinssätzen nach Luxemburg», betonte Juncker. (awp/mc/ps)