RIM-CEO Thorsten Heins.
Waterloo – Schwerer Rückschlag für den Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM): Das kanadische Unternehmen steckt tief in den roten Zahlen und will jetzt mit dem Abbau von 5 000 der zuletzt rund 16 500 Stellen massiv Kosten einsparen. Inwieweit davon auch die 400 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen sind, sei noch nicht bekannt, sagte Firmensprecher Carsten Titt am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Allein im Bochumer Forschungs- und Entwicklungszentrum beschäftigt RIM 300 Ingenieure und Entwickler.
In den ersten drei Monaten des im März begonnenen Geschäftsjahres 2012/2013 musste RIM einen Verlust von 518 Millionen Dollar (416 Mio Euro) hinnehmen und damit deutlich mehr als im Vorquartal. Im Vorjahresquartal gab es noch einen Gewinn von 695 Millionen Dollar. Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Damit verfehlte RIM die Erwartungen der Experten, die 3,1 Milliarden Dollar erwartet hatten. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel zeitweise um mehr als ein Fünftel.
Weitere Verluste
RIM kündigte an, dass es auch im zweiten Quartal weiter nicht aus den roten Zahlen kommen wird. Das Umfeld für den Blackberry-Hersteller bleibe extrem schwierig. Der Absatz werde weiter zurückgehen. Mit dem massiven Stellenabbau sollen nach Angaben des Sprechers bis Ende des laufenden Finanzjahrs insgesamt eine Milliarde Dollar an Kosten eingespart werden. Zusätzlich belastet wird das Ergebnis von der Entscheidung, das neue Betriebssystem Blackberry 10 (BB10) nicht vor Anfang 2013 einzuführen. Auf einer Entwicklerkonferenz in Berlin hatte RIM-Manager Martin Thyssen am Donnerstag noch gesagt: «In den nächsten Monaten werden wir mit Sicherheit den Launch eines ersten Geräts mit BB10 sehen, noch in diesem Jahr.»
Abstand zu Anschluss an Apple und Samsung wächst
Firmensprecher Titt sagte, RIM habe während der weltweiten Tournee von Entwicklerkonferenzen unter dem Schlagwort «Blackberry Jam» so viele neue Anregungen erhalten, dass diese noch für den Start von BB10 umgesetzt werden sollten. «Jeder arbeitet mit Hochdruck daran, dieses Produkt zu einem grossen Erfolg zu machen.» Zunächst aber läuft die einstige Smartphone-Ikone Gefahr, weiter den Anschluss an Apple und Samsung zu verlieren. Der Anteil der Blackberry-Modelle am gesamten Smartphone-Markt ist nach Angaben der Marktforscher von Gartner im ersten Quartal auf 6,9 Prozent zurückgegangen; ein Jahr zuvor waren es noch 13 Prozent. (awp/mc/upd/ps)