Kali-Streit: Weissrussland ermittelt gegen Milliardär Kerimow

Sulejman Kerimow

Haftbefehl gegen Sulejman Kerimow.

Minsk / Moskau – Im erbitterten Kali-Streit mit Russland nimmt Weissrussland nun auch den russischen Oligarchen Sulejman Kerimow ins Visier. Die Justiz der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik forderte die internationale Polizeibehörde Interpol auf, den Hauptaktionär des russischen Bergbaukonzerns Uralkali wegen «Amtsmissbrauchs» weltweit zur Fahndung auszuschreiben, wie die Staatsagentur Belta am Montag meldete. Dem Milliardär, der sich in Moskau aufhalten soll, drohen in Weissrussland bis zu zehn Jahre Haft. Sein Anwalt wies die Vorwürfe als politisch motiviert zurück.

Minsk wirft Kerimow sowie Uralkali – einem der weltgrössten Kaliproduzenten – vor, durch den Ausstieg aus einem Gemeinschaftsunternehmen einen Schaden von 100 Millionen US-Dollar verursacht zu haben. Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner sitzt seit einer Woche in Minsk in Untersuchungshaft.

Massiver Preisverfall
Das Gemeinschaftsunternehmen BKK von Uralkali und dem weissrussischen Staatskonzern Belaruskali kontrollierte bis vor wenigen Wochen fast die Hälfte des lukrativen Weltmarktes für Kalisalz, das vor allem zur Herstellung von Düngemitteln dient. Das Bündnis zerbrach, der Markt stellte sich auf einen massiven Preisverfall ein. Auch der deutsche Produzent K+S geriet in Mitleidenschaft. Nach dem Strategiewechsel der Russen war die K+S-Aktie auf Talfahrt gegangen und hatte in der Spitze fast 40 Prozent eingebüsst.

Der Fall belastet die bilateralen Beziehungen. Russland hat die Öllieferungen an das Nachbarland stark gedrosselt und ein Importverbot für weissrussische Schweine und Schweinefleischprodukte erlassen. Kerimow ist Mitglied des russischen Föderationsrates – der zweiten Parlamentskammer – und Eigentümer des russischen Fussball-Erstligisten Anschi Machatschkala. (awp/mc/ps)

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