Kazuo Hirai folgt auf Howard Stringer.
Tokio – Führungswechsel bei Sony: Der japanische Elektronikkonzern hat am Mittwoch wie erwartet seinen Topmanager Kazuo Hirai zum neuen Chef ernannt. Er übernimmt am 1. April den Job von Howard Stringer, der nach sieben Jahren an der Spitze des Konzerns ab Juni den Verwaltungsrat leiten soll. Hirai muss jetzt den Elektronik-Riesen wieder auf Kurs bringen, der seit vier Jahren rote Zahlen schreibt.
Der 51-jährige Japaner machte sich zunächst einen Namen damit, die Computerspielsparte auf Profit zu trimmen. Als Sony sich im März 2011 neu organisierte, übernahm er die Sparte für Endverbraucher, die unter anderem für Fernseher, Foto, Video und Spiele zuständig ist – seitdem gilt er als Kronprinz. Nun folgt der erwartete Schritt an die Spitze des angeschlagenen Konzerns. Hirai übernimmt Sony in schwierigen Zeiten: Der Konzern erwartet im laufenden Geschäftsjahr 90 Milliarden Yen Verlust (derzeit 900 Mio Euro) – der vierte Abschluss mit roten Zahlen in Folge. Der Pionier der Elektronikbranche, der unter anderen den Walkman erfand, hat zum einen mit starker Konkurrenz zu kämpfen, vor allem durch Samsung und Apple . Zum anderen machen der starke Yen und die Erdbebenkatastrophe in Japan dem Hersteller zu schaffen.
Hirai von Stringer vorgeschlagen
Stringer selbst hatte Hirai – Spitzname Kaz – als Nachfolger vorgeschlagen. «Kaz ist ein global orientierter Manager, der sich mit Technologie und der Cloud auskennt, Inhalte hoch schätzt und dem die digitale Transformation in Fleisch und Blut übergegangen ist», erklärte der 69-Jährige in einer Mitteilung. «Der Weg, den wir gehen müssen, ist klar: Wir müssen das Wachstum in unserem Kerngeschäft mit Elektronik antreiben», gab Hirai die Richtung vor. Dazu zählten vor allem Fotografie, mobile Geräte und Computerspiele. Im umkämpften und defizitären Fernsehgeschäft müsse Sony die Kehrtwende gelingen. Zudem sei es wichtig, die Innovationen für neue Geschäftsfelder zu beschleunigen.
Online-Geschäft im Fokus
Sony setzt verstärkt auf das Online-Geschäft. Auf der Consumer Electronics Show (CES) betonte der Hersteller, dass künftig fast alle Geräte Zugriff die eigenen Internet-Dienste haben. Das soll den Nutzern Komfort bringen, aber auch den Digital-Vertrieb von Videos und Musik antreiben – hier sieht sich Sony dank seines Film- und Musikgeschäfts in einer starken Position. Zudem sollen alle Geräte untereinander vernetzt werden: Computer, Fernseher, Tablet-Computer und Smartphones.
Die Börsianer in Tokio reagierten am Mittwoch zunächst verhalten auf die Ankündigung, die Aktie verlor knapp 2 Prozent, während der Nikkei-Index auf seinem Niveau verharrte. (awp/mc/upd/ps)