Mannheim – Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im August 2012 um 5,9 Punkte gefallen und stehen nun bei minus 25,5 Punkten. Dabei handelt es sich um den niedrigsten Wert des Indikators in diesem Jahr. Vom negativen Stand zu Zeiten der Finanzmarktkrise ist er aber deutlich entfernt. Im Jahr 2008 lagen die Konjunkturerwartungen zeitweise unter minus 60 Punkten.
Der Rückgang der Erwartungen im August 2012 signalisiert, dass die Finanzmarktexperten weiterhin von einer Abkühlung der deutschen Konjunktur auf Sicht der nächsten sechs Monate ausgehen. Dies dürfte insbesondere die exportorientierten Branchen betreffen.
Konjunkturerwartungen kaum verändert
Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland ist im August leicht schwächer als im Vormonat. Der entsprechende Indikator fällt leicht um 2,9 Punkte und notiert nun bei 18,2 Punkten. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone haben sich im August kaum verändert. Der entsprechende Indikator steigt um 1,1 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei minus 21,2 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum ist im August geringfügig um 2,2 Punkte zurückgegangen und befindet sich nun bei minus 75,1 Punkten.
VP Bank-Spotanalyse: Skeptischer Blick in die Zukunft
«Die Wahrnehmung der aktuellen Wirtschaftslage nimmt weiter ab, während die Erwartungskomponente – bereits auf tiefen Niveaus angekommen – ebenfalls noch keinen Boden gefunden hat. Dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal etwas stärker gewachsen ist, als dies erwartet worden war, dürfte mehrheitlich dem positiven Aussenhandelsbeitrag zuzuschreiben sein. Eine Abkopplung vom Rest der Eurozone gelingt Deutschland allerdings nicht. Diverse Vorlaufindikatoren lassen erwarten, dass die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal leicht abnehmen wird. Somit dürfte auch die letzte Stütze des europäischen Wachstums allmählich nachgeben und die Eurozone im zweiten Halbjahr in eine erneute Rezession abgleiten lassen.» (ZEW/VP Bank/mc/pg)