Konzernumbau brockt GE Milliardenverlust ein

Konzernumbau brockt GE Milliardenverlust ein
GE-CEO Jeff Immelt tritt Ende Juli ab. (Foto: GE)

Jeff Immelt, CEO General Electric. (Foto: GE)

Fairfield – Hohe Kosten für die Abspaltung des Finanzgeschäfts haben dem US-Industriekoloss General Electric erneut grosse Löcher in die Bilanz gerissen. Für das zweite Quartal meldete der Siemens -Rivale am Freitag einen Nettoverlust von 1,36 Milliarden Dollar. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte GE noch 3,55 Milliarden Dollar verdient.

Grund für die roten Zahlen ist wie bereits im Vorquartal die Trennung von GE Capital, die mit hohem Sonderaufwand einhergeht. Die Finanztochter soll in ihre Einzelteile zerlegt und fast komplett verkauft werden. In diesem Jahr plant der Konzern Erlöse aus diesen Verkäufen von etwa 100 Milliarden Dollar. Für Vermögenswerte im Wert von etwa 50 Milliarden Dollar wurden bereits Abnehmer gefunden.

GE reduziert das Geschäft mit Finanzdienstleistungen nach schlechten Erfahrungen in der Krise schon länger. Es ist zwar noch immer ein wichtiges Standbein, das im letzten Jahr 42 Prozent zum Gewinn beisteuerte. Die profitable Sparte gilt aber auch als riskant, deshalb war schon länger klar, dass sie keine grosse Zukunft mehr hat.

Umsatz um 2 % auf 32,75 Mrd Dollar gesteigert
Im Kerngeschäft lief es zuletzt aber besser als von Analysten erwartet. Der Konzernumsatz erhöhte sich um zwei Prozent auf 32,75 Milliarden Dollar. «GE hatte ein starkes Quartal mit gutem Wachstum im Industriegeschäft», kommentierte Vorstandschef Jeff Immelt. «Wir schlagen uns gut und werden das Unternehmen weiter neu aufstellen.»

Tiefere Erträge in der Öl- und Gassparte
In der Industriesparte, auf die sich GE künftig konzentrieren will, lagen die Erlöse bei 26,9 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn kletterte hier um fünf Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar. Allerdings muss der Konzern wegen der niedrigen Ölpreise weiter Abstriche in der Öl- und Gassparte machen, dort sanken die Erträge um 15 Prozent. Wie Siemens setzt GE stark auf den Fracking-Boom.

2014 hatte der US-Konzern deshalb beim lukrativen Energiegeschäft des französischen Konzerns Alstom zugeschlagen, für das auch Siemens geboten hatte. Die Milliardenübernahme zieht jedoch ein Nachspiel mit den Wettbewerbshütern der EU-Kommission nach sich. GE ist nun gefordert, Bedenken wegen zu grosser Marktmacht auszuräumen. Zudem wollen US-Kartellwächter den Verkauf der Haushaltsgerätesparte von GE an den schwedischen Konzern Electrolux blocken. (awp/mc/pg)

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