New York – Der unter Druck stehende Kopierer- und Druckerhersteller Xerox greift nach dem traditionsreichen PC-Hersteller HP Inc greifen. Xerox habe am Dienstag ein Angebot vorgelegt, teilte HP am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit. Konkretere Angaben wurden nicht gemacht.
Zuvor hatte das «Wall Street Journal» berichtet, Xerox erwäge eine Offerte in bar sowie in Aktien für HP, die gegenwärtig auf einen Marktwert von rund 27 Milliarden US-Dollar (24,3 Mrd Euro) kommen. Noch sei aber keine Entscheidung getroffen.
Aktien beider Unternehmen steigen
Später hiess es, Xerox dürfte weniger als 23 Dollar je HP-Aktie bieten. Im New Yorker Handel gingen die Anteilscheine 6,36 Prozent höher bei 19,57 Dollar aus dem Handel. Xerox legten um 3,55 Prozent auf 37,66 Dollar zu.
Ein Zusammenschluss könnte den Unternehmen, die mit dem Wandel der Branche ringen, frischen Schwung verleihen. Zudem wären in überlappenden Bereichen wohl deutliche Einsparungen möglich. Frisches Geld erhofft sich Xerox aktuell durch den Verkauf des Anteils an einem Gemeinschaftsunternehmen mit Fujifilm an den japanischen Technologiekonzern für 2,3 Milliarden Dollar. Xerox habe sich ausserdem eine informelle Finanzierungszusage einer grossen Bank gesichert. Dennoch bleibt unklar, wie der Konzern den Riesen-Zukauf stemmen will.
Kahlschlag bei HP
Xerox stellt Drucker und Kopierer her und macht den meisten Umsatz mit Vermietung und Wartung. HP verkauft kleinere Drucker und ist zugleich einer der grössten PC-Hersteller weitweit. HP verkündete Anfang Oktober Sparmassnahmen inklusive eines Abbaus von 9000 Stellen. Ausserdem solle das Druckergeschäft wiederbelebt werden, hiess es. Das erziele zwar tendenziell höhere Gewinne, habe jedoch Probleme, weil die Kunden Tintenpatronen woanders einkaufen.
HP verkaufte in der Vergangenheit Drucker mit Verlusten und verdiente dann Geld mit dem Verkauf von Druckerpatronen. Mit einem neuen Geschäftsmodell will HP Kunden beim Kauf eines Drucker mit wiederkehrenden Rabatten an Tintenpatronenkäufe binden. Ausserdem investiert HP in 3-D-Druck.
Die Aktienkurse der Unternehmen entwickelten sich in letzter Zeit unterschiedlich: Das Xerox-Papier legte um in diesem Jahr um 84 Prozent zu – nach der Bekanntgabe des Sparprogramms und starker Quartalszahlen. Der Kurs von HP ging um 10 Prozent seit Jahresbeginn zurück. (awp/mc/ps)
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