«Kraft Sibiriens»: Russland nimmt Mega-Gasleitung nach China in Betrieb
Sotschi – Russland hat die neue Gasleitung von Sibirien nach China in Betrieb genommen. Die Lieferungen über das Megaprojekt Sila Sibiri (Kraft Sibiriens) sollen die Beziehungen zwischen beiden Ländern auf eine neue Ebene bringen, wie Kremlchef Wladimir Putin am Montag in Sotschi sagte. Per Videobrücke startete er gemeinsam mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping die bisher teuerste russische Pipeline, die Gas aus Sibirien in das Nachbarland bringen soll.
Der russische Staatskonzern Gazprom hatte die Kosten für die längste Gasleitung im Osten Russlands mit 55 Milliarden US-Dollar (rund 50 Mrd Euro) veranschlagt – rund fünfmal so viel wie die umstrittene neue Ostseepipeline Nord Stream 2. Diese soll 9,5 Milliarden Euro kosten und bis Ende des Jahres fertig sein.
Gaslieferungen in der Höhe von 400 Mrd Dollar
Russland und China hatten 2014 nach langem Ringen um Preise einen Gasliefervertrag für 30 Jahre geschlossen mit einem Gesamtwert von 400 Milliarden US-Dollar. Jährlich sollen demnach durch die Leitung 38 Milliarden Kubikmeter Gas aus den Regionen Jakutien und Irkutsk nach China transportiert werden. Xi betonte bei der Inbetriebnahme der Agentur Tass zufolge, dass der Ausbau der Beziehungen zu Russland Priorität in der chinesischen Aussenpolitik habe.
In Betrieb genommen wird zunächst ein Teilstück mit 2157 Kilometern Länge. Die Gesamtlänge soll am Ende bei 3000 Kilometern liegen. Russland setzt vor allem auf den wachsenden Energiehunger in China. Europa bleibt aber für Gazprom der wichtigste Exportmarkt – mit 201,7 Milliarden Kubikmetern im vergangenen Jahr. (awp/mc/pg)